Wesel Jugend Werte vermitteln ist wichtig

Wesel · Hochinteressante Diskussionsveranstaltung der CDU lockte knapp 100 Besucher ins Lutherhaus.

 Engagierte Diskussionsteilnehmer (v.l.): Rainer Gellings, Michael Lucka, Sabine Weiss, Moderator Sebastian Falke, Birgit Wintgens, Matthias Schüller

Engagierte Diskussionsteilnehmer (v.l.): Rainer Gellings, Michael Lucka, Sabine Weiss, Moderator Sebastian Falke, Birgit Wintgens, Matthias Schüller

Foto: Nikolei

Ende April hatte mindestens ein Gaffer nach einem schweren Unfall auf der Reeser Landstraße (B 8), bei dem eine Frau lebensgefährlich und deren beiden Kinder leicht verletzt wurden, die Opfer mit seinem Smartphone gefilmt. Außerdem wurden Rettungskräfte von Schaulustigen derart behindert, dass Feuerwehrleute einen Sichtschutz aufbauen musste.

Für den CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Sebastian Hense war die "bislang so nicht gekannte Situation an der B 8" ein Hinweis darauf, dass "grundlegende, gesellschaftliche Werte vernachlässigt werden." Um dem Verfall grundlegender Werte entgegenzuwirken und für Toleranz, Nächstenliebe, Respekt und Mut zu werben, hatte die CDU für Donnerstagabend zu einer hochinteressanten Podiumsdiskussion ins Lutherhaus eingeladen, die von Sebastian Falke (Radio K.W.) moderiert wurde.

Knapp 100 Zuhörer, viele davon CDU-Mitglieder, lauschten den Statements der Diskussionsteilnehmer Sabine Weiss (CDU-Bundestagsabgeordnete), Gefängnis-Seelsorger Pfarrer Michael Lucka, Birgit Wintgens (Leiterin der Weseler Martini-Hausptschule), Matthias Schüller (Jugendzentrum Karo) und Rainer Gellings (stellvertretender Leiter der Weseler Feuerwehr). Alle waren sich einig, dass der größte Teil der Gesellschaft durchaus an "unserem Wertesystem" festhalten würde. "Auch die Häftlinge, mit denen ich zu tun habe. Sie leiden darunter, gegen diese Werte verstoßen zu haben", sagt Michael Lucka.

Um vor allem Kindern aus sozial schwachen Familien Respekt und Freundlichkeit beizubringen, sei es nötig, ihnen Grenzen aufzuzeigen, sie zu begleiten und ihnen zuzuhören", erklärte Schulleiterin Wintgens. "Dann haben wir gewonnen."

Viele Martini-Hauptschüler gehen auch im Karo ein und aus. Entsprechend gut kennt Matthias Schüller die Heranswachsenden. "Studien besagen, dass wir eine sehr positive, sicher oft auch angepasste Jugend haben. Doch 25 Prozent der Jugend - Schüler, die beispielsweise zur Böhlschule oder zur Martini-Hauptschule gehen - sind abgehängt. Sie fühlen instinktiv, dass sie keine echte Chance haben, dass sie übrigbleiben. Das ist ein Versäumnis, das korrigiert werden muss. Wir müssen die Kinder stark machen und in Bildung investieren."

Im Laufe des Abends kamen auch die Themen Ehrenamt und Hilfsbereitschaft aufs Tapet. Unter anderem wollte Sebastian Falke von Rainer Gellings wissen, warum die Hilfsbereitschaft beim Hochwasser in Hamminkeln so groß gewesen sei, ansonsten aber die Neigung, sich ehrenamtlich zu engagieren, nachlasse. "Darauf kann ich keine Antwort geben", erklärte der Feuerwehrmann. "Aber wenn man Menschen konkret anspricht, dann wollen sie helfen." Michael Lucka beklagte, dass viele Schüler durch den Ganztag und viele Erwachsene durch Arbeitsverdichtung keine Zeit mehr fürs Ehrenamt hätten. "Es ist alles zu schnelllebig und es gibt ein Überangebot an Freizeitmöglichkeiten. Wir müssen da mehr Langsamkeit reinbekommen", forderte Sabine Weiss und äußerte am Ende den Wunsch, "dass mehr solcher Diskussionen geführt werden und wir unser Land positiver als bislang darstellen sollten".

(RP)
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