Hamminkeln Jede fünfte Probe liegt über Grenzwert

Hamminkeln · Der Verein VSR-Gewässerschutz hat jüngst in Hamminkeln die Nitratkonzentration in Brunnenwasser überprüft.

 Harald Gülzow warnt vor der Überdüngung landwirtschaftlicher Proben. Er fordert eine Düngeverordnung, die die Belastungen verringert.

Harald Gülzow warnt vor der Überdüngung landwirtschaftlicher Proben. Er fordert eine Düngeverordnung, die die Belastungen verringert.

Foto: VSR

Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der Verein VSR-Gewässerschutz mit Sitz in Geldern bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen der Informationsveranstaltungen im April in Hamminkeln abgegeben wurden. In jeder fünften untersuchten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Insgesamt wurde bei der Untersuchung das Wasser aus 39 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Hamminkeln und Wesel analysiert. Der Gewässerexperte Harald Gülzow warnte vor einer weiteren Überdüngung der landwirtschaftlichen Böden. Es kommt dadurch zu einer unnötig hohen Nitratauswaschung ins Grundwasser. Unter anderem dürfte dadurch das Wasserwerk Flüren betroffen sein, in dessen Richtung die Grundwasserströme von Hamminkeln aus fließen. Allerdings ist die Beprobung in der Gesamtheit nicht repräsentativ, da es sich um vereinzelte, privat abgegebene Proben handelt.

Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden bei der Untersuchungen 133 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Brünen. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer auch in Dingden mit 79 Milligramm pro Liter (mg/l), in Mehrhoog mit 64 mg/l und im Weseler Ortsteil Bislich mit 60 mg/l fest.

"Das Wasser ist wegen der Überschreitung der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet. Besonders wichtig ist außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Diese können beim Absterben zum Fischsterben führen", sagen die Experten. Beim Bewässern mit nitratbelastetem Grundwasser müsse man bei der Düngung bedenken, dass es durch das Gießwasser zu einer zusätzlichen Nitratzufuhr kommt. Nur wenn man diese in seine Berechnung einbezieht, mit wie viel Stickstoff die angebauten Pflanzen gedüngt werden müssen, könne man eine unnötige Nitratanreicherung verhindern werden.

"Die gemessenen viel zu hohen Nitratkonzentrationen zeigen einen deutlichen Handlungsbedarf in der Landwirtschaft. Das so belastete Grundwasser hält auch nicht die EU-Nitratrichtlinie ein", bilanziert Gülzow. Es bedürfe einer Düngeverordnung, die auch die vom VSR-Gewässerschutz aktuell festgestellten Belastungen in der Region schnellstmöglich verringert. Doch dafür reicht der bisherige Entwurf zur Novellierung der Düngeverordnung wieder nicht aus. Das hat nun auch die EU-Kommission verärgert festgestellt und eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof eingereicht. Gülzow: "Der VSR-Gewässerschutz begrüßt diesen Schritt der EU-Kommission." Am Ende wird der Bürger den Preis über steigende Wasserkosten bezahlen.

(RP)
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