Wesel Ins Erkerhaus kehrt jetzt das Leben zurück

Wesel · Gabi Pietsch aus Wesel erfüllt sich gerade ihren Lebenstraum von der Selbstständigkeit und renoviert mit ihrem Mann, Verwandten und Freunden die seit Anfang 2013 geschlossene Kneipe auf dem Dudel.

 Gabi Pietsch und ihr Mann Uli sind überzeugt, dass das Erkerhaus künftig unter anderem Anlaufstelle für Darts-Spieler sein wird.

Gabi Pietsch und ihr Mann Uli sind überzeugt, dass das Erkerhaus künftig unter anderem Anlaufstelle für Darts-Spieler sein wird.

Foto: Ekkehart Malz

Im Wesel der Nachkriegszeit gehörte das im historisierenden Stil von der Brauerei Stams errichtete Erkerhaus auf dem Dudel zweifelsohne zu den schönsten Gebäuden der Stadt. Und die Gaststätte im Erdgeschoss entwickelte sich vor allem nach der Eröffnung der Dudelpassage 1984 zu einem beliebten Treffpunkt. Nach mehreren Pächterwechseln wurde sie am Neujahrstag 2013 geschlossen.

Doch jetzt kehrt das Leben zurück ins Erkerhaus. Aktuell sind Neu-Pächterin Gabi Pietsch (53), ihr Mann Uli (57), zahlreiche Verwandte und gute Freunde mit den Renovierungsarbeiten beschäftigt. Da wird geschmirgelt und gespachtelt, gestrichen und gewischt, damit am Samstag, 15. August, ab 10 Uhr Neueröffnung gefeiert werden kann.

"Für mich geht da jetzt nach 30 Jahren ein Traum in Erfüllung", sagt Gabi Pietsch, die ihr Glück kaum fassen kann. "Einmal als selbstständige Wirtin arbeiten zu können, das ist einfach wunderbar. Ich liebe meinen Beruf." Erfahrung in der Weseler Kneipenszene hat die gelernte Einzelhandelsverkäuferin in den vergangenen drei Jahrzehnten reichlich gesammelt.

"Ich bin da irgendwie reingerutscht und habe zunächst als Aushilfe in der ,Funzel' an der Baustraße gearbeitet", erzählt sie. Ihr Chef war Ferdinand Galland. Er ist überzeugt, dass Pietsch, die zuletzt in der Berliner Stube an der Wallstraße angestellt war, im Erkerhaus erfolgreich sein wird. "Das wird funktionieren, weil Gabi sehr gut mit den Gästen umgehen kann. Die macht jeden Blödsinn mit, hat für jeden ein offenes Ohr. Das ist das A und O", sagt Galland. Auch ihr Mann Uli, der als Ingenieur arbeitet und gelegentlich mal am Zapfhahn stehen wird, ist überzeugt, dass das Konzept seiner Frau aufgeht. Die hatte er als Stammgast Anfang der 80er in der "Funzel" kennengelernt. "Vor allem Leute, die gerne Darts spielen, werden sich hier wohlfühlen", sagt das Mitglied des bereits feststehenden Darts-Teams "Erkerwespen".

Gefragt nach der Zielgruppe muss Gabi Pietsch nur ganz kurz überlegen. Dann sagt sie: "Jeder ist willkommen - natürlich." Vormittags werden vor allem Rentner das Erkerhaus aufsuchen und dort Skat spielen. Gegen 17 Uhr, sagt die Wirtin, tauchen dann die Handwerker auf, um nach getaner Arbeit das erste Feierabend-Pils beziehungsweise -Alt zu genießen und zu reden. Gerne würde sie ihren Gästen auch warme Speisen anbieten. "Doch die Auflagen der Stadt sind einfach zu hoch", bedauert Gabi Pietsch. Deshalb wird es nur ein paar Snacks - unter anderem Mettwürstchen und Frikadellen vom Metzger - geben. Doch wegen des Essens wird niemand das Erkerhaus aufsuchen, sondern wegen der Atmosphäre und einer Wirtin, die jeden Gast herzlich willkommen heißen wird.

Öffnungszeiten ab 15. August: dienstags bis sonntags von 10 bis 1 Uhr in der Nacht; montags ist Ruhetag

(RP)
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