Wesel In den Ferien auf Pilgerfahrt in Lourdes

Wesel · Mirjam Brinkmann (20) hat ihre Oma auf einer Pilgerreise in den berühmten Wallfahrtsort begleitet. Für sie war es eine lohnende Erfahrung, die sie in ihrem Glauben gestärkt hat. Sie würde auch anderen Jugendlichen dazu raten.

Eine Pilgerfahrt nach Lourdes in Frankreich - das ist für viele sicher nicht die erste Wahl, wenn es darum geht, die Ferien zu planen. Anders ging es der Studentin Mirjam Brinkmann. Die 20-Jährige, die 2013 ihr Abitur am Gymnasium Aspel in Rees gemacht hat, war in diesem Jahr bei der sechstägigen Pilgerreise zur Fastenzeit mit dabei. Organisiert worden war sie vom Bistum Paderborn und dem Malteserorden. Mirjam war auf Einladung ihrer Oma mit dabei. Die machte die Tour schon zum siebten Mal mit.

Die Fahrt nach Lourdes in einem eigens eingesetzten Sonderzug dauerte zwei Tage. Bei einem Zwischenstopp in Trier war der Eröffnungsgottesdienst im Dom. Die Pilger kamen aus allen Altersgruppen: Familien mit kleinen Kindern, Firmgruppen mit Jugendlichen, ältere Personen. "Die älteste Frau war 99 Jahre alt", erzählt Mirjam. "Dass viele alte Menschen die Möglichkeit haben, mitzufahren, liegt daran, dass es einen Lazarettwagen gibt, in dem die Älteren von Ärzten und Krankenschwestern betreut werden. In Lourdes sind sie dann in einem Hospiz untergebracht. Damit sie auch vor Ort mobil sind, werden sie von den Firmlingen in einer Art Bollerwagen zu den einzelnen Plätzen gebracht."

In Lourdes selbst dreht sich alles um eine Grotte, in der der Überlieferung nach die Gottesmutter Maria erschienen ist. Das hat dazu geführt, dass aus dem einstigen Bauerndorf ein Tourismusmagnet geworden ist, den jährlich viele Pilger besuchen. Mit den dazu gehörigen wirtschaftlichen Aspekten, berichtet Mirjam. "Man kann in den Geschäften alles Mögliche kaufen: von der Marienstatue, die die Farbe wechselt, bis hin zum beschrifteten Schwammhalter für die Küche."

Zum Programm gehörten für die Pilger Morgengottesdienste, Lichter- und Sakramentsprozessionen sowie Versöhnungs- und Bußgottesdienste. Diese waren meist vom Bistum Paderborn, den mitgereisten Priestern und dem Bischof organisiert worden und wurden in deutscher Sprache abgehalten.

"Ein Höhepunkt war die internationale Palmsonntagsmesse in der Piuskirche mit 25 000 Menschen. Diese Messe wurde in französischer Sprache gehalten, die Lieder waren auf lateinisch", erinnert sich die 20-Jährige. An einem Passionsspiel hat die Studentin auch selbst mitgewirkt und dafür mit anderen Jugendlichen einen Nachmittag lang geprobt.

"Am besten gefallen hat mir die Gemeinschaft. Und dass so viele Generationen gleichzeitig in einer Kirche versammelt sind", resümiert sie im Nachhinein. "Toll war auch, dass auf der Zugfahrt viel gesungen und dabei über Lautsprecher in alle Waggons übertragen wurde. Endlich war Kirche mal modern, und auch die Jugendlichen hatten sehr viel Spaß."

Schade nur: Ausgerechnet die berühmte Grotte war wegen Bauarbeiten gesperrt, die Pilger konnten sie nicht besuchen. "Das hat vor allem die älteren Menschen sehr bedrückt."

Mirjam schließt nicht aus, dass sie die Pilgerfahrt im nächsten Jahr noch einmal mitmacht. Ihr hat das Ganze nämlich viel gebracht. "Die Zeit hat mich sehr in meinem Glauben gestärkt. Vor allem dadurch, dass ich Menschen gesehen habe, die so fest glauben, dass sie trotz körperlicher Beeinträchtigungen die lange Fahrt auf sich nehmen", erzählt sie. "Ich war in den sechs Tagen viel mit meiner Oma unterwegs. Wenn beim nächsten Mal Gleichaltrige mitfahren würden, die ich kenne, würde es sicher sogar noch mehr Spaß machen."

Ganz generell würde sie auch anderen Jugendlichen empfehlen, so eine Fahrt nach Lourdes mitzuerleben. "Vor allem für Firmlinge bringt die Reise sehr viel", meint sie. So kann man bereits als junger Mensch erfahren, was wirklich wichtig ist, und dass es auch noch etwas anderes gibt als Partyurlaub auf Mallorca."

(RP)
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