Wesel Im Glacis kämpfen die Bäume um das Licht

Wesel · Wer einen stufigen Aufbau des Stadtwaldes haben will, der muss auch mal dicke Stämme zugunsten des Nachwuchses rausnehmen.

 Für das Glacis wird ein Betriebsplan aufgelegt mit Perspektiven für die Entwicklung in den nächsten 20 Jahren.

Für das Glacis wird ein Betriebsplan aufgelegt mit Perspektiven für die Entwicklung in den nächsten 20 Jahren.

Foto: Ekkehart Malz

Alter, Größe, Standort und Baumart sind nur einige der Kriterien, die bei der Aufstellung des neuen Betriebsplans für das Glacis eine Rolle spielen. Wesentlich bei der Betrachtung des Stadtwaldes ist vor allem die Frage, wie nah alte Schattenspender beieinander stehen. Denn sie kämpfen miteinenander ums Licht, was sich an unterschiedlich ausgeprägten Kronen und Stammumfängen bei Bäumen gleichen Alters ablesen lässt. "Tue ich nichts, entscheide ich mich gegen alle Bäume", fasste der Forstbetriebsbeamte Eckhard Remter gestern bei einem Ortstermin im Ostglacis zusammen, was passieren müsste, um einen stufigen Aufbau zu befördern: Auslichten, damit der tausendfache Nachwuchs eine Chance hat. Immer wieder auslichten, damit die standfesten Bäume sich entfalten können. Bis auch sie in Jahrzehnten wieder Platz machen müssen.

Damit konfrontierte der Fachmann Mitglieder des anschließend beim ASG tagenden Betriebsausschusses mit recht unangenehmen Tatsachen. Wie jeder weiß, gibt es fürs Bauchgefühl der Weseler Öffentlichkeit kaum Schlimmeres als das Kreischen einer Säge. Erst recht im Heiligtum Glacis. Dabei werden, wie ASG-Chef Ulrich Streich in der Sitzung berichtete, in zehn Jahren etwa 36 Festmeter Holz entnommen. Der jährliche Zuwachs liegt aber bei acht Festmetern. Aus der Bestandsaufnahme hat die Firma Niehaus Umwelt-Consulting eine Perspektive für die nächsten 20 Jahre entwickelt. Dieser Betriebsplan geht nun in die Diskussion mit Forst- und Umweltbehörden sowie Naturschutzverbänden. Die Politik nahm erstmal nur Kenntnis.

Zweites großes Thema im Ausschuss war gestern die Grünschnittannahme. Um den steigenden Andrang am ASG-Sitz Werner-von-Siemens-Straße in den Griff zu bekommen, hatte der städtische Betrieb Ende vergangenen Jahres die Erhebung von Gebühren erwogen. Nun ging es ums Abwägen von vier Vorschlägen. Längere Öffnungszeiten an Samstagen schieden ebenso aus wie eine Verlagerung der Grünschnittannahme auf den Parkplatz am Wertstoffhof und die Idee von Felix Stephan (SPD), per Autokennzeichen die Kundschaft zu separieren und an Samstag mit geradem Datum nur Wagen mit geraden Nummern zuzulassen. Was kommt, ist die Variante Nummer vier mit einem Probelauf.

Von April bis Oktober soll samstags von 8 bis 13 Uhr eine zusätzliche Grünschnittannahme auf einer knapp 1700 Quadratmeter großen Fläche Am Blaufuß angeboten werden, wo gebührenfrei Mengen bis zu 300 Litern angeliefert werden dürfen. Das soll den Ansturm am Wertstoffhof reduzieren helfen, was auch der Nachbarschaft des ASG zugutekäme. Die samstäglichen Blechschlangen, teils mit Rückstau bis zur Hagerstownstraße, werden bereits mit Argwohn beobachtet. Zudem gibt es bald einen neuen Gewerbepark.

(RP)
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