Wesel Hünxe erinnert an Brandanschlag

Wesel · Am 3. Oktober 1991 brannte eine Flüchtlingsunterkunft in Hünxe. Zwei libanesische Mädchen wurden dabei schwer verletzt.

 Zum 10. Jahrestag des Brandanschlags auf das Asylbewerberheim an der Dorstener Straße 46 in Hünxe wurde diese Gedenktafel angebracht.

Zum 10. Jahrestag des Brandanschlags auf das Asylbewerberheim an der Dorstener Straße 46 in Hünxe wurde diese Gedenktafel angebracht.

Foto: Hermann

"Wir tragen alle Verantwortung, nicht zu vergessen, nicht zu verdrängen und nicht zu schweigen", sagt Bürgermeister Dirk Buschmann in seiner Einladung zur Gedenkveranstaltung. Vor 25 Jahren warfen drei Hünxer Jugendliche Brandsätze durch ein Fenster der Flüchtlingsunterkunft an der Dorstener Straße. Zwei libanesische Mädchen im Alter von acht und zehn Jahren wurden damals lebensgefährlich verletzt und leiden noch heute unter den Folgen.

Anlässlich des 25. Jahrestages des Brandanschlags in Hünxe lädt der Bürgermeister alle Bürger zu einer Gedenkveranstaltung ein. Unter dem Leitspruch "Nicht verdrängen, nicht schweigen, nicht vergessen" findet sich die Gemeinde am Montag, 3. Oktober, um 18 Uhr am Flüchtlingsheim an der Dorstener Straße 46 ein. Um 18.30 Uhr wird mit einem stillen Gedenkzug zum Rathaus an die Opfer des Brandanschlags gedacht.

Im Sitzungssaal des Hünxer Rathauses wird der "Tag der Erinnerung" durch eine Ansprache vom Bürgermeister eröffnet. Im Anschluss werden Flüchtlinge ihre Geschichten mit den Anwesenden teilen und eine Fürbitte wird gesprochen. Abgeschlossen wird die Veranstaltung durch den Bürgermeister. Zwischen den Programmpunkten wird die Hedwigskapelle spielen und das Abschlusslied "We shall overcome" begleiten.

Verwaltung und Politik sind sich einig: "Als Bürgerinnen und Bürger dieser Gemeinde sollten wir uns bewusst machen, dass wir gemeinsam Sorge dafür tragen müssen, dass so etwas Fürchterliches nie wieder geschieht. Dies gilt besonders in politischen Zeiten, in denen Hetze, gesellschaftliche Spaltung Dauerthemen in vielen Medien sind, denn Hass und verbales 'Wettrüsten' bilden den Nährboden für unbegreifliche Taten." Ihr Appell: "Bitte tragen auch Sie in Ihrem persönlichen Alltag dazu bei, dieser Entwicklung keinen Vorschub zu leisten."

Nach dem Brandanschlag vor 25 Jahren beteiligten sich viele Menschen aus Hünxe und Umgebung an den Mahnwachen und zeigten ihre Solidarität. Die drei jungen Täter (18 bis 19 Jahre alt) wurden wegen versuchten Mordes angeklagt, schließlich wegen schwerer Brandstiftung und schwerer Körperverletzung zu fünf und dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Auch am 1., 5., 10. und 20. Jahrestag gab es Gedenkaktionen. Dirk Buschmann: "Wir wollen am 3. Oktober gemeinsam mit Ihnen erinnern, hinsehen und aufmerksam bleiben."

(P.N.)
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