Hamminkeln Hotel Haus Elmer steht zum Verkauf

Hamminkeln · Seit Anfang des Jahres ist das Traditionshaus im Herzen des Isseldorfes verwaist. Eigentümer Michael Patt lässt jetzt auf Bitten der Kaufmannschaft das Unkraut entfernen und führt Interessenten durch die sanierungsbedürftige Herberge.

 Seit das Hotel Haus Elmer Anfang des Jahres geschlossen wurde, wuchert das Unkraut - sehr zum Ärger der Marienthaler Kaufleute. Inhaber Michael Patt ließ gestern einen Gärtner die notwendigen Mäharbeiten erledigen.

Seit das Hotel Haus Elmer Anfang des Jahres geschlossen wurde, wuchert das Unkraut - sehr zum Ärger der Marienthaler Kaufleute. Inhaber Michael Patt ließ gestern einen Gärtner die notwendigen Mäharbeiten erledigen.

Foto: Nikolei

Seit Monaten schon ärgern sich die Kaufleute in Marienthal über den verwahrlosten Zustand des seit Anfang des Jahres geschlossenen und in die Jahre gekommenen Hotels Haus Elmer, das mittlerweile zum Verkauf steht. Überall wuchert das Unkraut auf dem Gelände der früheren Vorzeige-Herberge, die den durchaus gemütlichen Charme der 70er und 80er Jahre versprüht und die bereits von mehreren Kaufinteressenten unter die Lupe genommen wurde. Das Gebäudeensemble gehört dem Weseler Ingenieur Michael Patt. Der hat mittlerweile auf die Bitten der Marienthaler Geschäftsleute reagiert und einen Gärtner mit den notwendigen Schnittarbeiten beauftragt. Warum aber hat Michael Patt, der in seiner Geburtsstadt Voerde ein Ingenieurbüro führt, nicht schon vorher auf den Wunsch der Marienthaler reagiert? Schließlich dürfte auch ihm klar sein, dass Eigentum verpflichtet.

 Auch das Hotel-Schild ist schon seit Monaten verwaist.

Auch das Hotel-Schild ist schon seit Monaten verwaist.

Foto: Klaus Nikolei

"Stimmt", sagt er bei einem Ortstermin gestern und führt seine Besucher durch die leicht muffigen Räume. Auf den Tischen stehen verdorrte Blumen in kleinen Vasen, liegt Besteck herum. Michael Patt bittet seine Besucher, Platz zu nehmen, um einmal im Detail zu berichten, wie es - aus seiner Sicht - zu der aktuelle Situation gekommen ist. Und dann erzählt der 63-jährige Musikliebhaber davon, wie er "zwei ganz große Fehler" begangen habe.

 Michael Patt möchte das Gebäudeensemble gerne verkaufen.

Michael Patt möchte das Gebäudeensemble gerne verkaufen.

Foto: Klaus Nikolei

Der eine war, das Hotel im Frühjahr 2011 vom damaligen Eigentümer Karl-Heinz Elmer zu kaufen. "Meine Frau und ich wollten in Marienthal ein Festival etablieren. Und um Gäste und Musiker unterzubringen und zu verpflegen, haben wir Haus Elmer erworben." Weil es Probleme mit Elmer in seiner Funktion als Geschäftsführer der Marienthaler Abende gegeben habe, habe man das Event zum Schloss Diersfordt verlegt. Dort hat sich das Sommerton-Festival bekanntlich zu einem Kulturevent erster Güte entwickelt.

Schnell zeigte sich, dass die Personalkosten des Hotels deutlich über der Summe lagen, mit der die Eheleute Patt und deren Steuerberater, der als Gesellschafter mit im Boot war, gerechnet hatten. "Wir haben versucht, den Kauf rückgängig zu machen, weil uns falsche Zahlen präsentiert wurden", behauptet Patt. Ob er mit dieser Einschätzung richtig liegt, soll das Duisburger Landgericht klären. Der Rechtsstreit dauert nun schon seit Jahren. Mit einem Urteil rechnet der Weseler irgendwann im nächsten Jahr.

Als zweiten "großen Fehler" bezeichnet er, das Hotel im Sommer 2014 an eine junge Frau verpachtet zu haben. Diese habe nach kurzer Zeit die vereinbarte Pacht nicht mehr bezahlt und sei zusammen mit ihrem Lebenspartner, der das Haus als Direktor geleitet hatte, mehreren Lieferanten Geld schuldig. "Anfang 2017 habe ich die beiden dann rausgeworfen."

Michael Patts größter Wunsch wäre natürlich, wenn er den Rechtsstreit gegen Karl-Heinz Elmer gewinnen würde. Der sei übrigens einverstanden, wenn es gelänge, einen neuen Käufer für das Romantikhotel im Dornröschenschlaf zu finden.

Kurz vor Ende des Gesprächs fährt ein Ehepaar vom linken Niederrhein mit seinem Wagen vor. Die beiden haben zuvor in Rom ein Hotel geleitet und sich das Haus Elmer genauer angeschaut. "Hier könnte man wirklich etwas draus machen. Das hat Potenzial", sagt der Interessent, bevor er mit Michael Patt zu einem Rundgang durch das Hotel aufbricht. "Wenn wir am Ende gut aus der Sache herauskommen, dann kann es gut sein, dass meine Frau und ich nach Hawaii ziehen", sagt er. Für immer? Patt überlegt einige Sekunden. Dann sagt er: "Nein, unser Haus in Wesel würden wir nicht aufgeben. Aber die meiste Zeit des Jahres auf Hawaii leben - so stelle ich mir den Ruhestand vor."

(RP)
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