Wesel Hospital-Kapelle kommt ins Erdgeschoss

Wesel · Das Marien-Hospital Wesel hat für die kommenden Jahre große Umbaupläne, die es aber jetzt noch nicht vorstellen will. Ein Teil davon betrifft die Kapelle, die bereits im Herbst einen neuen Platz bekommen soll.

 Über zwei Stockwerke reicht die vor 18 Jahren sanierte Kapelle des Marien-Hospitals. Der Ort der Stille und des Gebets wirkt durch seine Geräumigkeit angenehm.

Über zwei Stockwerke reicht die vor 18 Jahren sanierte Kapelle des Marien-Hospitals. Der Ort der Stille und des Gebets wirkt durch seine Geräumigkeit angenehm.

Foto: Ekkehart Malz

Die beiden Weseler Kliniken sind für ihre Freude am Bauen bekannt. Aktuell sind für das Marien-Hospital große Pläne gereift. Sie werden unter anderem die Kapelle des Hauses betreffen. Deren jetziger Standort in Höhe der Station A1 soll anders genutzt werden, der Ort der Stille und des Gebets deshalb weichen. Dies bestätigte gestern Pastor Johannes Vermöhlen auf Anfrage der Rheinischen Post, nachdem das Gerücht über die Verlegung der Kapelle schon seit Wochen in Wesel die Runde macht und dabei nicht immer gut über das Hospital gesprochen wird. Kritische Fragen, die sich auf Spenden zum Umbau von 1997 beziehen, liegen der RP zum Beispiel per Schreiben eines Lesers vor.

 Restlos besetzt war die Kapelle, als Regionalbischof Heinz Janssen am 26. August 1997 den neuen Altar weihte.

Restlos besetzt war die Kapelle, als Regionalbischof Heinz Janssen am 26. August 1997 den neuen Altar weihte.

Foto: Ekkehart Malz

"Es ist richtig: Die Kapelle wird verlegt", sagte Pastor Vermöhlen und nannte auch Details. Demnach wird sie ins Erdgeschoss in die Nähe des Ausgangs zum Kinderspielplatz umziehen. Dort liegen drei Zimmer, die für die neue Kapelle zusammengelegt werden sollen. Der dann zur Verfügung stehende Raum wird kleiner sein als der jetzige, der sich über zwei Stockwerke erstreckt und gerade durch seine Großzügigkeit sowie durch seinen vorgelagerten kleinen Vorraum für Beter angenehm wirkt.

 Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte mochte sich noch nicht äußern.

Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte mochte sich noch nicht äußern.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Pastor Vermöhlen bedauere die Verlegung, mit der seinen Informationen zufolge schon im Herbst begonnen werden soll, zeigte aber Verständnis für die Krankenhaus-Bedürfnisse, die der Entscheidung zugrunde liegen. "Ich kann das nachvollziehen, so ein großer Raum ist ja auch verlockend. Außerdem müsste die Kapelle ohnehin geschlossen und repariert werden, weil das Dach undicht ist," sagte Vermöhlen, der bereits seit elf Jahren am Hospital als Krankenhaus-Seelsorger wirkt und bald 75 wird. Damit erreicht er dann jenes Alter, in dem Priester aus ihren Ämtern ausscheiden, aber noch gelegentlich tätig sein können. Etwa als Vertretung. Einen Priester, so Vermöhlen, wird es "höchstwahrscheinlich" dann aber am Hospital nicht mehr geben. Manche Aufgaben würden von einem Pastoralreferenten oder einer Pastoralreferentin übernommen, darüber hinausgehende dann "wohl von Priestern aus der Stadt".

Pastor Stefan Sühling von der Gemeinde St. Nikolaus, Vorsitzender des Aufsichtsrates und der Gesellschafterversammlung der Marien-Hospital gGmbH sowie der Gesellschafterversammlung der Holding pro homine, war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Hospital-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte bestätigte, dass es Umbaupläne gebe, mochte sich aber zu Einzelheiten noch nicht äußern. Die Kapelle jedenfalls sei nur ein Teil der großen Vorhaben für die nächsten Jahre. Sein Haus habe ein Kommunikationskonzept, an das er sich halten werde. Führungskräfte wüssten bescheid, doch sollten "zunächst alle Mitarbeiter, von der Pforte bis zum Oberarzt, und auch die Nachbarn informiert werden".

Ungeachtet dessen werden auf der Straße, wie Thomas Brödenfeld, Superintendent der evangelischen Kirche, bestätigte, Kritiken laut, die Kapelle müsse aus kommerziellen Gründen umziehen, weil dort mehr Patientenzimmer unterzubringen seien. "Solche Gerüchte sind fatal für so ein Haus", sagte Brödenfeld.

(RP)
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