Hamminkeln Holger Schlierf — Abschied nach 14 Jahren

Hamminkeln · Die Fraktionen dankten Holger Schlierf für seine 14-jährige Tätigkeit als Hamminkelner Bürgermeister mit einer Überraschungsfeier. Es gab stehende Ovationen im Ratssaal. Die muntere Stimmung zeigte, wie beliebt der scheidende Verwaltungschef ist.

Holger Schlierf: Vom Stadtchef zum Rosenkavalier
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Aufgeräumt war die Stimmung im Ratssaal, als die fünf Fraktionen am Donnerstagabend Bürgermeister Holger Schlierf nach 14 Jahren Amtszeit mit einer Feier würdigten. Zu der waren viele Weggefährten und Mitstreiter gekommen, was nun aber genau passieren sollte, blieb geheim. Der Geehrte selbst sorgte dann in seiner leicht ironischen, immer Hamminkeln nahen Art für eine lockere, von Schmunzlern und Lachern begleitete Rede. Und für eine Überraschung, als er einen Topf mit dem stacheligen Kopf eines Kaktusses aufs Rednerpult stellte.

"Kakteen haben viele Stacheln, aber es bleibt immer Platz für eine Blüte", sandte Schlierf als Signal zu Politik und Verwaltung. Damit schloss er auch den Kreis seiner Kaktus-Ära. Grünen-Fraktionssprecher Johannes Flaswinkel, der Moderator des Abends, hatte ihm das Gewächs 2001 als Antrittsgeschenk überreicht. Schlierf nimmt den Kaktus nun wieder mit. Für sein Treuebekenntnis "Ich bleibe Hamminkelner" erhielt er viel Beifall. Flaswinkel gab zurück, dass das offensichtlich stachelige Verhältnis nicht immer leicht gewesen sei, aber seine Verdienste groß. "Ohne Holger Schlierf wäre zum Beispiel die Gesamtschule nicht möglich gewesen".

Die Gesamtschule bleibt - wie andere Erfolge aus Schlierfs Amtszeit. Der hatte sich gefragt, was das "Produkt" eines Bürgermeisters sei. Architekten und Ingenieure könnten auf Bauwerke verweisen, er habe die "Hauptaufgabe gehabt, eine gute Vertretung der Bürger zu sein, ihre Wünsche in die Politik und das eigene Team hineinzutragen". "Das Zusammenwirken macht's; das Primat der Politik gilt", stellte er fest und verwies auf den gemeinsamen Einsatz mit Ehrenamtlern bei Projekten wie Bürgerradweg Wertherbruch, Bürgerbus, Sportarena, Kirmesplatz Dingden oder Flüchtlingshilfe. Er habe die Fäden verknüpft, war seine zurückhaltende, sicher untertriebene Folgerung. Er dankte der Politik für "Fairness", der Verwaltung für das Teamwork, dem anwesenden Gemeindedirektor Bruno Gerwers - bei dem Schlierf einst begonnen hatte - und seiner Frau Jutta von Herzen. "Wir haben gemeinsam das Amt ausgeübt", sagte er ihr.

"Alles Bürgermeister-Fans", betonte Anneliese Große-Holtforth für die CDU und wies in ihrer sehr persönlichen Ansprache auf die große Nähe des Bürgermeisters zu den Vereinen in den sieben Dörfern und dessen Bereitschaft hin, viele Stunden bei den Schützenfesten zu verbringen. Sie lobte das "gute Zusammenspiel von Politik und Verwaltung unter Schlierfs Regie", was viele überparteiliche, von Sachlichkeit und Machbarkeit geprägte Entscheidungen gebracht habe. "Die wunderbare Gabe, auf Menschen zugehen zu können, ihnen Respekt und Menschlichkeit zu zeigen sowie Bürgernähe zu leben" seien einzigartig. Der Dank folgte: Holger Schlierf kann sein Werk von oben betrachten - bei einer geschenkten Ballonfahrt über Hamminkeln.

Stellvertretend für die Vereine und Kultureinrichtungen dankte Christof Schmidt-Rotthauwe (Heimatverein Ringenberg) für den großen Einsatz und lud den erfahrenen Verwaltungsmann gleich zur Mitarbeit in der Derick-Baegert-Gesellschaft ein. Viele Funktionen habe Schlierf auch überörtlich ausgefüllt und fachlich wie menschlich geprägt. Daran erinnerte Landrat Dr. Ansgar Müller ungewöhnlich witzig in seiner gereimten Rede. Musikalisch begleitete der Frauenchor Enjoy den Abend, bis als Überraschungsgast das Loikumer Blasorchester den Ratssaal eroberte. Ein würdiger, weil auch unterhaltsamer und entspannter Abschied.

(RP)
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