Niederrhein Hochschul-Rennwagen für Hockenheimring

Niederrhein · Ein Studenten-Team entwickelt und baut an der Hochschule Rhein-Waal einen Elektro-Rennwagen mit Gitterrohrrahmen und Carbon-Karosserie. Firmen vom Niederrhein unterstützen das Projekt.

 Erste Teile für den Rennwagen: Alejandro Solis, Christian Stamm und Christian Dirksen in der Technikhalle.

Erste Teile für den Rennwagen: Alejandro Solis, Christian Stamm und Christian Dirksen in der Technikhalle.

Foto: Gottfried Evers

Noch gibt es den Rennwagen nur virtuell auf dem Bildschirm des Laptops: unterm Fahrercockpit das Logo der Hochschule Rhein-Waal (HSRW), auf Spoilern und Karosserie die der Sponsoren. Zwei Elektro-Motoren mit einem Bärendrehmoment sollen den Wagen in vier Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Die 200 KW, rund 270 PS, die die Motoren leisten, müssen für das Rennen auf 100 PS gedrosselt werden. Denn für das Rennen auf dem Hockenheimring sind Straßenlage, Beschleunigung und Drehmoment gefordert - aber keine hohen Spitzengeschwindigkeiten.

"Deshalb wird unser Auto auch kein Schaltgetriebe bekommen, wir werden auf den engen Kurven kaum mehr als 90 Kilometer pro Stunde erreichen", sagt Christian Dirksen. Der Maschinenbaustudent gehört zu dem 30-köpfigen Team, das den Rennwagen bis Mai gebaut haben will, um nach Testfahrten dann beim Rennen in der "Formula Student" starten zu können. Die Formula Student ist ein seit 2006 jährlich ausgetragener, englischsprachiger Ingenieurwettbewerb zwischen Rennteams diverser Universitäten und Fachhochschulen unter Schirmherrschaft des Vereins Deutscher Ingenieure. 40 Hochschulteams treten vom 9. bis 14. August gegeneinander an.

"Da es sich um einen Konstruktionswettbewerb handelt, gewinnt nicht das erste Fahrzeug, das das Ziel passiert, sondern das beste Gesamtkonzept. Dazu gehört neben dem Bau des eigentlichen Rennwagens auch ein vollständiger Businessplan", erklärt Christian Stamm, der als Wirtschaftsingenieur für das HSRW-Team die Kommunikation übernommen hat. Bewertet werden neben den Fahreigenschaften auch Ansprüche in Bezug auf Design und Wartungsfreundlichkeit, ebenso sollte der Gedanke der Nachhaltigkeit mit bedacht sein, sagt Stamm.

Angesiedelt ist das Projekt derzeit beim Institut für Energietransformation von Professor Dr. Georg Bastian am HSRW-Standort Kleve. Das Team arbeitet fakultätsübergreifend mit Maschinenbauern, Mechatronikern, Elektronikern, Wirtschaftsingenieuren und Betriebswirten. Wenn sich genügend Sponsoren finden, sollen Rennen in Italien und Spanien folgen.

Rund 150.000 Euro müssen die Studenten zusammenbekommen, um im August starten zu können. Der VDE ist ebenso schon dabei wie diverse Firmen vom Niederrhein. Dabei brauchen die Studenten nicht nur finanzielle Unterstützung: "Wir konstruieren beispielsweise die Carbon-Karosserie an der Hochschule in Kleve - gehärtet wird das Material bei einer Firma in Kamp-Lintfort", sagt Dirksen.

Bis jetzt haben die Maschinenbauer im Team den Gitterrohrrahmen und diverse Teile konstruiert. Doch weil der Rohrrahmen Anforderungen für den realen Rennbetrieb mit speziellen Schweißnähten haben muss, fehlt ihnen noch die Unterstützung einer Firma, die solche Schweißarbeiten machen und vor allen Dingen zertifizieren kann.

Gearbeitet wird derzeit auch an der Energie für die E-Motoren. "Wir wollen einen Wagen, der nicht mehr als 300 Kilogramm wiegen soll", sagt Maschinenbaustudent Alejandro Solis. Batteriekasten und Zellen müssen leicht sein. Der Spanier rechnet mit 47 Kilogramm für die Batterieanlage. Zum Vergleich: Ein Tesla, jenes amerikanische Luxus-E-Mobil, hat 300 Kilo Batterien an Bord. "Wir müssen ja auch nur die Rennstrecke bewältigen", sagt Dirksen.

Infos für Unterstützer: 0176 32566274 oder per E-Mail c.stamm@rhein-waal-racing.de.

(RP)
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