Wesel Heubergbad bleibt ab Mai halbes Jahr zu

Wesel · Damit das marode Heubergbad noch mindestens fünf Jahre betrieben werden kann, soll es für 700.000 Euro saniert werden. Der Aufsichtsrat der Weseler Bäder GmbH hofft, in dieser Zeit das Kombibad-Projekt realisieren zu können.

 Wesels Bäder-Betriebsleiter Martin Burgers macht sich Sorgen um das Hallenbad im Herzen der Stadt. Überall tropft es durch. Lange geht das nicht mehr gut, weiß er.

Wesels Bäder-Betriebsleiter Martin Burgers macht sich Sorgen um das Hallenbad im Herzen der Stadt. Überall tropft es durch. Lange geht das nicht mehr gut, weiß er.

Foto: Klaus Nikolei

Stammgäste des Weseler Heubergbades können sich schon mal an den Gedanken gewöhnen, dass sie im nächsten Jahr mehrere Monate vor verschlossener Türe stehen werden. Denn das marode Hallenbad soll von Mai bis in den Spätherbst hinein ausgebessert werden, so dass es mindestens noch bis Ende 2022 seinen Zweck erfüllt. Diesen Entschluss hat jetzt der Aufsichtsrat der Bäder GmbH gefasst. Grundlage für die Entscheidung war ein Gutachten, das eine Fachfirma erstellt hat.

In den besagten fünf Jahren, so hoffen die Verantwortlichen aus Verwaltung und Politik, könnte der Traum vom Kombibad mit unverbaubarem Rheinblick Wirklichkeit werden. Und sollten die Genehmigungsbehörden Bezirksregierung Düsseldorf und Regionalverband Ruhr (RVR) durch eine Vielzahl von Auflagen das ehrgeizige Projekt am Ende doch noch kippen, könnte wenigstens ein neues Hallenbad - womöglich im Heubergpark - errichtet werden.

Rund 700.000 Euro sollen die "Sanierungsarbeiten light" kosten. Das Geld wird vor allem benötigt, um im Hallenbad-Keller dringend nötige Reparaturen durchzuführen. Denn schon seit geraumer Zeit dringt Feuchtigkeit durch das mehr als 50 Jahre alte Mauerwerk des am Rand undichten Betonbeckens. Die Folge ist, dass die Technik geschädigt wird. An mehreren Stellen hängen weiße Kalkwölkchen an den Wänden und erinnern an eine Tropfsteinhöhle. Teilweise ist der Beton von der Kellerdecke abgeplatzt und gibt den Blick frei auf rostige Stahlmatten. Armaturen und Stahlträger zeigen ebenfalls Ansatz von Rost. Eine dünne Betonschicht soll auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden und so für Linderung sorgen. Eine Komplettsanierung würde mit etwa zehn Millionen Euro zu Buche schlagen.

Dass die rund sechsmonatige Schließung des Heubergbades zu Einnahmeverlusten führen wird, darüber sind sich die Verantwortlichen im Klaren. Das ist alles einkalkuliert. Allerdings gibt es zur Sanierung auch keine echte Alternative.

Falls das Wetter mitspielt, sollen Vereine und Schulen ab Mai ihre Trainingseinheiten beziehungsweise Schwimmkurse im Rheinbad durchführen. Die Bäder GmbH will vor allem die Lehrer durch den Einsatz von Fachpersonal unterstützen.

Apropos Bäder GmbH: Läuft alles nach Plan, dann wird im Sommer ein neuer Geschäftsführer das Steuer am Stadtwerkesitz Emmericher Straße übernehmen. Offensichtlich gibt es schon eine Reihe Bewerber, mit denen Gespräche geführt werden. Auf den Nachfolger von Franz Michelbrink wird die gewaltige Aufgabe zukommen, den Kombibad- bzw. den Hallenbad-Neubau zu organisieren.

Eine seriöse Prognose, ob das Kombibad am Rhein nun kommt oder nicht, mag derzeit niemand abgeben. So viele Dinge müssen noch geklärt, so viele von den Oberbehörden aufgebaute Hürden müssen genommen werden. Aktuell wird übrigens an einem Strömungsgutachten gearbeitet. Ein Architekt mit Schwerpunkt Hallenbadbau muss dazu im Auftrag der Stadt einen Plan erstellen, der zeigt, wie groß das Kombibad werden soll und wo es genau steht.

(RP)
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