Wesel Hense führt neue Parteispitze der CDU

Wesel · Rundumerneuerung: CDU-Stadtverband wählt einen auf fast allen wesentlichen Posten veränderten Vorstand unter der Regie von Sebastian Hense (36). Viel Lob und Dank gab es für seinen Vorgänger Dr. Heinzgerd Schott.

 Bewegt nahm der neue CDU-Parteivorsitzende Sebastian Hense (M.) die ersten Glückwünsche von seinem Vorgänger Dr. Heinzgerd Schott (r.) und Fraktionschef Jürgen Linz, der nun sein Vize ist, entgegen.

Bewegt nahm der neue CDU-Parteivorsitzende Sebastian Hense (M.) die ersten Glückwünsche von seinem Vorgänger Dr. Heinzgerd Schott (r.) und Fraktionschef Jürgen Linz, der nun sein Vize ist, entgegen.

Foto: Ekkehart Malz

Die Weseler CDU wird weiterhin von einem Schulmeister geführt. Sebastian Hense, stellvertretender Leiter des Andreas-Vesalius-Gymnasiums, löste als Parteichef gestern Abend Dr. Heinzgerd Schott, Direktor des Konrad-Duden-Gymnasiums, ab. Bei der Mitgliederversammlung im Saal der Gaststätte Schepers bekam Hense 61 von 74 Stimmen bei zwei Enthaltungen und elf Nein-Stimmen.

"Wichtig ist, wie viel ich in zwei Jahren kriege, wenn die Arbeit bewertet werden kann", hatte Hense zuvor im RP-Gespräch gesagt und gleichwohl seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass er gern mehr als 80 Prozent haben wollte. Nun waren es 82,5 Prozent geworden, womit er sein erstes Ziel schon mal erreicht hatte. Dabei hatte Hense selbst für eine Verzögerung gesorgt. Denn beim Auszählen wurde festgestellt, dass ein Zettel mehr im Körbchen lag, als Mitglieder sich eingetragen hatten. Hense war der Säumige. Nach dem formalen Akt stimmte die Rechnung. Mit Lars Rohde (58 Ja-Stimmen) und Jürgen Linz (56) als Stellvertretern war der Austausch an der Spitze perfekt. Schatzmeister Maik Jansen (67) und Schriftführer Martin Lambert (60) sind ebenfalls neu dabei. Auch auf fast allen anderen Posten gab es Veränderungen (siehe Info-Box). Und es gibt die Verquickung mit der Ratsfraktion. Da ist Hense der Vize von Jürgen Linz. An der Parteispitze ist es umgekehrt.

Sebastian Henses Vorstellung vor der Wahl war gekonnt. Die Verbesserung der städtischen Finanzen auf der Einnahmeseite, die Ankurbelung der Wirtschaft und die Rolle der Grünen als Bremser waren seine Hauptthemen. Die aktuelle Diskussion um das von der CDU angeregte Jugendgästehaus in der Aue griff er dabei gerne auf. Die Grünen wollten weniger Gewerbegebiete, weniger Bauland, schlechtere Bedingungen für den Tourismus und damit einer positiven Entwicklung einen festen und dauerhaften Riegel vorschieben. "Genau das, was Herr Gorris verhindern will, brauchen wir in Wesel dringend", sagte Hense. Im Gegensatz zu den Grünen dächte die CDU auch nicht über Steuerehöhungen nach. Sie wünsche sich "mehr Schultern, die die Kosten tragen".

Vorgänger Schott und Fraktionschef Linz hatten zuvor schon die internen Querelen nach der Kommunalwahl aufgegriffen und bedauert, dass sie nicht für Frieden hatten sorgen können. Auch Hense ging darauf ein. Die Aufgabe eines Vorsitzenden sei es, Gräben zuzuschütten. Deshalb bot er Franz Bothen und Thomas Moll die Hand und bat sie, diese nicht von sich zu weisen.

Viel Lob und Dank galt Dr. Schott, der einst in Zeiten der Not angetreten war und sich gestern trotz unbefriedigenden Ausgangs in besagter Querele mit einer Erfolgsbilanz verabschiedete. Schließlich hat die CDU zuletzt einen Sitz im Rat hinzugewonnen. Ziel müsse es sein, auch wieder den Bürgermeister zu stellen. Schott bekam ebenso stehenden Applaus von den Parteifreunden wie Reinhard Buchholz, der 18 Jahre lang Schatzmeister war.

Zur Spekulation über seine Zukunft in der Kreispolitik erklärte übrigens Lars Rohde gegenüber der RP, dass er lediglich der persönliche Vertreter von Georg Elsemann sei. "Herr Elsemann ist aber für eine vollständige Periode angetreten und ich hoffe persönlich nicht, dass er Gründe geben wird, die mein Nachrücken erforderlich machen."

(RP)
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