Schermbeck Heimischen Kräutern auf der Spur

Schermbeck · Wer mit Kräuterpädagogin Jutta Becker-Ufermann unterwegs ist, findet am Wegesrand viel Schätze, denen oft keine Beachtung geschenkt wird.

 Jutta Becker-Ufermann (r.) zeigt die unterschiedlichen Blätter von Spitz- und Breitwegerich. Foto: E. Pottgiesser

Jutta Becker-Ufermann (r.) zeigt die unterschiedlichen Blätter von Spitz- und Breitwegerich. Foto: E. Pottgiesser

Foto: Erwin Pottgiesser

Wirklich schnell vorwärts kommt sie nicht, diese Gruppe von Frauen, die da bei schönstem Sommerwetter im Schermbecker Ortsteil Dämmewald spazieren geht. Will sie aber auch gar nicht, denn es gibt am Wegesrand so unglaublich viel zu entdecken. Immer wieder wird angehalten, geschaut, gezupft und geschnuppert. "Die Natur gibt viel mehr her, als ich je gedacht hätte", sagt Bärbel Kräuter, eine der Frauen. Sie und vier weitere Teilnehmerinnen sind in den Dämmerwald gekommen, um bei einer Wanderung gemeinsam mit Jutta Becker-Ufermann die heimische Vielfalt der Wildkräuter zu entdecken.

"Wir haben hier in der Region wirklich eine große Anzahl an nutzbaren Wildpflanzen", sagt die zertifizierte Schermbecker Kräuterpädagogin. Die einen lassen sich in der Küche zu schmackhaften Gerichten verarbeiten, andere helfen bei gesundheitlichen Beschwerden. Um sie richtig anwenden zu können und vor allem nicht aus Versehen eine giftige Pflanze zu verspeisen, ist es natürlich wichtig, die Kräuter zweifelsfrei zu erkennen. "Wenn man sich nicht hundertprozentig sicher ist, Finger weg!", mahnt Jutta Becker-Ufermann.

Eine leicht zu erkennende und vielseitig nutzbare Pflanze ist etwa der Spitzwegerich. Bei ihrer zweistündigen Wanderung rund um den alten Hof Appelbongert, auf dem Jutta Becker-Ufermann lebt und arbeitet, entdecken die Frauen dieses Kraut ganz bald direkt am Wegesrand. "Wie der Name schon sagt, sind die Blätter spitz", erklärt die Kräuterpädagogin. Typisch für den Spitzwegerich seien zudem die parallel zueinander verlaufenden Nerven auf der Blattunterseite. "Es sind immer fünf oder sieben Blattnerven." Wer während eines Spaziergangs von einem Insekt gestochen wurde, sollte nach Spitzwegerich Ausschau halten, denn zermatscht und auf der Haut verrieben lindert er den Juckreiz. "Und auch in der Küche kann man ihn verwenden. Als Salat etwa mit Apfel - lecker."

Auch Löwenzahn lässt sich zum Salat verarbeiten, und zu vielen anderen tollen Gerichten. Und auch, wenn es viele Pflanzen gebe, die ähnlich aussehende Blätter haben, sei es einfach, Löwenzahn zweifelsfrei zu identifizieren, sagt die Kräuterpädagogin. Der Trick: "Man muss eine Ecke abbrechen oder schneiden. Wenn ein milchig-weißer Saft heraus kommt, ist es Löwenzahn."

Genauer hinsehen, ist bei Brennnesseln gefragt, denn da gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Zwar seien die männlichen nicht schädlich, erläutert die Expertin. "Die weiblichen haben aber mehr Inhaltsstoffe und sind schmackhafter." Während männliche Brennnesseln helle Blüten mit Kügelchen haben, sind die Blüten der weiblichen Pflanze dunkler mit "kleinen Sternchen", wie Jutta Becker-Ufermann es formuliert. Diese Sternchen lassen sich abrubbeln und in der Pfanne rösten. "Sie schmecken super im Kräuterquark oder über Salat". Doch Vorsicht: "Wer bei Brennnesseln empfindlich ist, sollte Handschuhe anziehen beim Ernten."

(gasch)
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