Wesel "Handelskonzept schützt Fachhändler"

Wesel · Wilhelm Bommann (Einzelhandelsverband) legte gestern im Wirtschaftsförderungsausschuss interessante Zahlen über den Standort Wesel vor und lobte die Politik, die Ansiedlungen von SB-Märkten in Randlagen konsequent verhindert.

 Die mit Hilfe von Förder-Millionen umgebaute Fußgängerzone gehört zu den belebtesten Einkaufsstraßen am Niederrhein. An guten Tagen werden bis zu 15 000 Passanten gezählt. Dauerhafte Leerstände gibt es so gut wie keine. Dafür allerdings immer wieder Mieterwechsel.

Die mit Hilfe von Förder-Millionen umgebaute Fußgängerzone gehört zu den belebtesten Einkaufsstraßen am Niederrhein. An guten Tagen werden bis zu 15 000 Passanten gezählt. Dauerhafte Leerstände gibt es so gut wie keine. Dafür allerdings immer wieder Mieterwechsel.

Foto: Nikolei

Wie wirkt sich die Ansiedlung eines SB-Marktes am Stadtrand auf den innerstädtischen Einzelhandel aus? Eine Antwort hätten die Mitglieder des Wirtschaftsförderungsausschusses gerne schon vor knapp fünf Wochen gehabt. Die SPD hatte die Frage gestellt vor dem Hintergrund, dass Kaufland Interesse am verwaisten Standort C+C Schaper an der Oberdorfstraße zeigt. Doch damals hatten die gewünschten Referenten Philippe Tenhaeff, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, und Wilhelm Bommann, der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Niederrhein, keine Zeit.

Gestern nun waren beide Gastredner in einer Sondersitzung des Fachausschusses. Und beide bestärkten die Politik in ihrer Überzeugung, dass das 2012 erneuerte Einzelhandelskonzept nach wie vor gut und richtig sei, "um Ansiedlungen von Discountern wie Kaufland auf der grünen Wiese zu verhindern", wie der unter Zeitdruck stehende Tenhaeff in seinem kurzen Statement erklärte. Deutlich mehr Zeit hatte Bommann mitgebracht. Mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation lieferte er seinen Zuhörern im Rathaus eine Menge interessanter Zahlen und Fakten.

Mehr Geschäfte Kritiker, die beklagen, dass sich in Wesel seit Jahren nichts tue, hielt Bommann entgegen, dass die Zahl der Geschäfte von 2007 bis 2013 um 25 auf 378 angestiegen ist. Gestiegen ist naturgemäß auch die Verkaufsfläche: um 22 000 auf 124 000 Quadratmeter. Macht pro Einwohner eine Verkaufsfläche von 2,07 Quadratmeter. Zum Vergleich: Dinslaken 1,99 Quadratmeter; Moers 1,76 Quadratmeter; Bundesdurchschnitt 1,40 Quadratmeter.

Zentralität steigt Zugelegt hat die Kreisstadt auch bei der Zentralitätsziffer. Liegt diese über 1, fließt mehr Geld in eine Stadt, als aus ihr herausfließt. 1994: 1,09; 1997 (ein Jahr nach Öffnung des CentrOs); 1,13; 2015: 1,14.

Weniger Einwohner, weniger Kaufkraft Bommann verschwieg nicht, dass es gerade Fachhändler immer schwerer hätten, im Wettbewerb gegen Fachmärkte, Filialisten und den Online-Handel zu bestehen. Weiteres Problem: Durch die sinkende Einwohnerzahl (aktuell 60 000; 2030 voraussichtlich 56 000) wird Wesel einen Kaufkraftverlust von 22 Millionen Euro verdauen müssen.

Fazit Trotzdem fiel Bommanns Fazit positiv aus: "Wesel hat sich weiterentwickelt, gerade wegen des Konzeptes, das dem Handel, der Stadt und Investoren Planungssicherheit gibt." Seine Empfehlung: "Halten Sie sich an das Konzept, das Sie allerdings alle paar Jahre überprüfen sollten."

Reaktionen Mitglieder der SPD, der CDU und der neuen WfW fühlen sich in ihrer Arbeit bestätigt. Veränderungen, so hieß es, dürften nur in Absprache mit dem Handelsverband und der Werbegemeinschaft in Angriff genommen werden.

(RP)
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