Wesel Gutes Fassadenprogramm kaum bekannt

Wesel · Dass Eigentümer ihre Innenstadt-Häuser mit Hilfe von Landesmitteln aufhübschen können, ist nur wenigen bewusst. So jedenfalls ist die Erfahrung von Michael Endemann, der Fördermittel in Anspruch nimmt, und Architekt Ralf Weinberg.

 Immobilienbesitzer Michael Endemann (l.) hat den Weseler Architekten Ralf Weinberg beauftragt, einen Plan zur Erneuerung der Fassaden Korbmacherstraße 5 und 7 anzufertigen.

Immobilienbesitzer Michael Endemann (l.) hat den Weseler Architekten Ralf Weinberg beauftragt, einen Plan zur Erneuerung der Fassaden Korbmacherstraße 5 und 7 anzufertigen.

Foto: Klaus nikolei

Bei der Vorstellung des neuen Eselordenträgers Jörg Schönenborn wurde kürzlich im Fasskeller am Kornmarkt auch der neue Weseler Stadtorden präsentiert, der sich mit dem Fassadenprogramm beschäftigt (RP berichtete). Bürgermeister Ulrike Westkamp pries das bereits zwei Mal verlängerte Programm in höchsten Tönen - und ein Ende, so formulierte sie es, "ist noch immer nicht in Sicht".

Zugegeben: Die rund 65 Innenstadt-Objekte, die in den vergangenen vier Jahren mit Hilfe von Landeszuschüssen aufgehübscht wurden und sich nun im Stil der schlichten Schönheit der Nachkriegsarchitektur präsentieren, haben das Erscheinungsbild der Stadt nachhaltig verbessert. Doch während die Stadt das Fassadenprogramm mit Plakaten und Flyern intensiv bewirbt und als großen Erfolg verbucht (unter anderem haben 130 Immobilienbesitzer eine kostenlose Modernisierungsberatung in Anspruch genommen), gibt es auch andere Stimmen. "Das Fassadenprogramm ist längst nicht so bekannt, wie man vermuten könnte", sagt Ralf Weinberg. Der Weseler Architekt hat gerade für Unternehmer Michael Endemann (Asbestos), der in seiner Heimatstadt mehrere Immobilien besitzt, die Pläne für mehrere Fassadenerneuerungen erstellt. "Ich erlebe es bei meiner täglichen Arbeit, dass kaum jemand von der Möglichkeit weiß, dass Fassadensanierungen mit einer hohen anteiligen Summe aus dem Landesprogramm gefördert werden." Diese Erfahrung hat auch Michael Endemann gemacht. "Das hat auch damit zu tun, dass viele Eigentümer nicht mehr in der Stadt leben und sich nicht auskennen."

Der erfolgreiche Unternehmer aber kennt sich aus und möchte einen Beitrag dazu leisten, dass seine Heimatstadt optisch weiter aufgewertet wird. Aktuell sind seine zusammenhängenden Wohn- und Geschäftshäuser Korbmacherstraße 5 bis 7 (ehemals Stofftruhe) eingerüstet. Im Erdgeschoss ist die alte Blechverkleidung des Schaufensters demontiert worden und erhält nun einen Sockelputz, wie er in den alten Bauzeichnungen zu sehen ist. Sowohl die komplett gestrichenen Häuser als auch die neuen Werbeanlagen werden mit Hilfe von LED-Strahlern ins rechts Licht gesetzt.

Wer übrigens in das verwaiste Ladenlokal im Erdgeschoss zieht, dazu möchte Michael Endemann noch nichts sagen. "Nur so viel: Wir stehen in den finalen Verhandlungen mit einem Interessenten. Im Januar soll der Vertrag unterzeichnet werden", hofft er. Ebenfalls im nächsten Jahr will er die Fassaden seiner Immobilien Kornmarkt 1 (Restaurant Antonella) und Hohe Straße 9 (Blumen Risse) aufwendig sanieren lassen. Bereits erfolgreich umgesetzt ist der von ihm in Auftrag gegebene Umbau des Wohn- und Geschäftshauses Windstege 1/Ecke Hohe Straße (früher Reisebüro Peitsch, mittlerweile Modeschmuck Bijou Brigitte).

Wer sich für das Fassadenprogramm interessiert, kann sich im Weseler Rathaus melden unter Telefon 0281 2032419.

(RP)
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