Niederrhein Güterzug entgleist

Niederrhein · Ein Kohlen-Waggon sprang von den Schienen und beschädigte Schwellen auf der Betuwe-Linie vor Dinslaken. Die Ursache ist noch unklar. Die Reparatur kann Wochen dauern. Bis dahin wird es erhebliche Verspätungen geben.

Ein mit 4000 Tonnen Kohle beladener Güterzug ist am Donnerstagabend, kurz nach 22 Uhr, nur knapp einer Havarie entgangen. Der Zug mit seinen 40 Waggons fuhr etwa 80 Stundenkilometer, als im Bereich Dinslaken-Bruch der 13. Waggon entgleiste. Dieser beschädigte dabei Schwellen und Gleise auf einer Länge von rund 500 Metern und sprang dann zurück auf die Schienen. Die Unfallursache stand gestern noch nicht fest. Nach ersten Ermittlungen soll ein Defekt am Waggon Auslöser gewesen sein. Der Zugverkehr zwischen Wesel und Dinslaken ist auf unbestimmte Zeit auf ein Gleis beschränkt. Die Reparatur wird nach Bahnangaben Tage, wenn nicht Wochen dauern.

Wochenlange Verspätungen

Von Ausfällen und Verspätungen (bis 30 Minuten) sind betroffen: Fernverkehr von und nach Amsterdam; Regionalzüge RE 5 (Koblenz-Emmerich) und RB 35 (Emmerich-Duisburg); die Regionalbahn RB 33 (Aachen-Krefeld-Wesel) fährt nur bis Duisburg. Sobald der Schadensumfang geklärt ist, will die Bahn entscheiden, ob sie Ersatzbusse einsetzt. Die Fahrgäste würden durch Durchsagen und Aushänge an den Bahnhöfen informiert.

Die Entgleisung an der Stadtgrenze zwischen Dinslaken und Voerde war dem Zugführer zunächst nicht aufgefallen. Erst als derselbe Waggon im Güterbahnhof Oberhausen-West in einer Weiche erneut vom Gleis sprang, wurde er auf das Problem aufmerksam und stoppte die Fahrt. Ziel war eine Stahlhütte im Saarland.

Einem Bahnsprecher zufolge untersuchen das Eisenbahnbundesamt und die Bundespolizei den Unfall. Mit Waggons der Baureihe, zu dem der jetzt entgleiste gehört, habe es bislang keine vergleichbaren Probleme gegeben. Dass der Kohlen-Waggon zurück ins Gleis sprang, erklärt sich die Bahn mit dem Schub der nachfolgenden, tonnenschweren Waggons.

Der Unfall zieht nach Bahnangaben massive Reparaturarbeiten nach sich. Gegebenenfalls muss ein so genannter Gleisumbauzug eingesetzt werden. Dieses schwere Gerät ist in der Lage, Gleise, Schwellen und Schotterbett in einem Arbeitsgang zu erneuern. Ein solcher Gleisumbauzug müsse allerdings erst angefordert werden. Auch Ersatz zu beschaffen für die hohe Anzahl beschädigter Betonschwellen dauere einige Zeit. Deshalb könne sich die Reparatur wochenlang hinziehen. Der Schaden im Güterbahnhof Oberhausen-West ist dagegen glimpflich ausgefallen. Dort müssen laut Bahn höchstens Weichen repariert werden.

(RP)
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