Wesel Großübung: Hünxer Gehöft in Flammen

Wesel · 60 Feuerwehrleute probten mit zehn Einsatzfahrzeugen in Drevenack den Ernstfall. Das Szenario ist dramatisch, wenn auch realistisch: Es geht um Menschenrettung, Brandbekämpfung und den Aufbau einer Wasserversorgung.

 Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen. Sonst kann es auch für die Feuerwehleute selbst gefährlich werden.

Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen. Sonst kann es auch für die Feuerwehleute selbst gefährlich werden.

Foto: Joosten

Ein hochsommerlicher Tag. Es ist heiß. Bei 30 Grad Celsius feiert die Familie Brunßen am Hohen Weg 29 in Drevenack ein Familienfest. Plötzlich gibt es ein schweres Sommergewitter. Über Hünxe schlägt ein Blitz in die auf dem Gehöft stehenden Eichenbäume und in die Niederspannungsleitung der Hausversorgung ein. Der Schlag ist heftig. In einem Nebengebäude implodiert ein Fernsehgerät. Flammen schlagen aus dem Apparat. Es brennt. Mehrere Menschen, die vor dem Gewitter in das Gebäude geflüchtet sind, werden vermisst.

Eine knifflige Ausgangslage für die Feuerwehr. Aber schließlich muss diese Großübung realistisch sein. Es geht um Menschenrettung, Brandbekämpfung und den Aufbau einer Wasserversorgung über eine lange Wegstrecke. Es ist das vierte Mal, dass eine solche Übung kommunenübergreifend stattfindet. Einheiten aus den Stadtteilen Obrighoven, Drevenack und Brünen nehmen teil. Sie starten ihren Einsatz jeweils von ihren Standorten aus.

Um 19 Uhr geht der Alarm ein. 60 Einsatzkräfte fahren mit zehn Fahrzeugen nach Drevenack. Nicht nur der implodierte Fernseher hat einen Brand ausgelöst. Durch den Blitzschlag in den Eichenbaum haben sich trockene Äste entzündet, sind zu Boden gefallen und haben das darunter stehende pulvertrockene Gras in Brand gesetzt. Der Brand dehnt sich in zwei Richtungen aus. Einmal in Richtung eines Überseecontainers, in dem eine Person vor dem Gewitter Schutz gesucht hat. Der Container ist verraucht und das Feuer blockiert den Fluchtweg. Eine zweite Flammenbahn züngelt Richtung Strohmiete und Waldrand.

Einsatzleiter Michael Herbrecht verliert keine Zeit. Die eingeschlossenen Personen müssen aus dem Rauch und aus den Flammen befreit werden. Er fordert weitere Kräfte an. Schläuche werden ausgerollt und Pumpen in Stellung gebracht. Der Löschzug Brünen übernimmt für die Menschenrettung und die Brandbekämpfung am Überseecontainer. Der Löschzug Obrighoven kümmert sich um die Einspeisung des Löschwassers sowie die Einrichtung eines Pendelverkehrs. Das ist nicht ganz einfach. Der Löschbrunnen befindet sich 670 Meter vom Gehöft entfernt. Es müssen viele Schläuche verlegt werden. Die Obrighovener kümmern sich auch darum, dass die Flammen nicht den Wald und die Strohmiete erreichen.

Die eingeschlossenen Personen sind schnell gefunden. Obwohl die Nebelmaschine als Rauchsimulator gute Dienst tut und die Sicht für die Retter erschwert. Dann ist es geschafft. Zwei Stunden nach Eingang des Alarms ist die Übung beendet. Die Einsatzkräfte fahren zurück ins Gerätehaus Drevenack.

Dort gibt es Manöverkritik. Einsatzleiter Michael Herbrecht ist mit der Arbeit der Kollegen sehr zufrieden. Er lobt die Bereitschaft der Teilnehmer, dass sie die Übung in ihrer Freizeit durchgeführt haben. Und er lobt das Ergebnis: "Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kommunen hat funktioniert".

(RP)
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