Kreis Wesel Gottesdienst niederrheinischer Landwirte

Kreis Wesel · "Miteinander Leben gestalten" lautete das Leitthema. Auch ein Besuch auf einem Ziegenhof stand an.

Einmal im Jahr feiern Landwirte aus den Kreisen Wesel und Kleve gemeinsam einen ökumenischen Landgottesdienst. Diesmal übernahmen die Evangelische Kirchengemeinde Hünxe-Drevenack, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt, die katholische Landvolkbewegung, die katholische Landfrauenbewegung sowie die Evangelische Stiftung Lühlerheim (Schermbeck) die Gestaltung eines zweiteiligen Gottesdienstes.

Unter dem Leitthema "Miteinander Leben gestalten" stand der Landgottesdienst, der in der Kapelle des Lühlerheims begann, vom Drevenacker Pfarrer Helmut Joppien und vom katholischen Diözesanpfarrer Bernd Hante geleitet und vom Drevenacker Kirchenchor musikalisch untermalt wurde. Als Geschäftsführer der Stiftung Lühlerheim machte Theo Lemken deutlich, dass das Motto "Miteinander Leben gestalten" im Lühlerheim zur Alltagsarbeit gehört. Hier werde jeder Mensch mit seiner ihm eigenen Geschichte und seiner persönlichen Situation so angenommen, wie er ankomme. Lebenswege würden gemeinsam geplant, gestaltet und begleitet. Das Motto bedeute aber auch, dass das Lühlerheim auf ein Zusammenwirken mit den Menschen der Region Wert lege.

Als Landwirtin schilderte die 26-jährige Anna Kleinheßling die Arbeit im Familienbetrieb, der sich auf Milchwirtschaft spezialisiert hat. "In unserer Milch steckt das Engagement und Herzblut von drei aktiven Generationen", berichtete Kleinheßling. Umso betrübter mache sie die aktuelle Lage. Ein Abwandern von Landbewohnern sei zu befürchten. Das bedeute nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht einen Nachteil für das Landleben. Es bedeute auch einen Rückgang des traditionell starken Engagements in Ehrenämtern, Vereinen und Nachbarschaften.

Als Vertreter der Landjugend sah Daniel Tenfelde realistisch den Schwierigkeiten des Landlebens ins Auge. Seine Ausführungen zeugten aber von der Begeisterung bei der Verrichtung von Arbeiten in der Landwirtschaft. Im Blick auf eine schwieriger werdende Zukunft stellte Tenfelde fest: "Was unsere Vorgänger-Generation geschaffen hat, lassen wir uns nicht einfach nehmen."

Vom Lühlerheim aus wanderten die Gottesdienstbesucher zum Hof Holloh. In seiner allgemeinen Einführung befasste sich Betriebsleiter Eckhard Holloh mit dem Berufsbild des Landwirts, das sich deutlich geändert habe. Holloh bedauerte eine Entwicklung, die vergessen lasse, dass Landwirtschaft eigentlich auf die biologischen Bedingungen eingehen müsse und sich vom zunehmenden kapitalistischen Denken entfernen müsse. "Wir müssen nicht in Quartalszahlen denken, sondern in Jahrhunderten", forderte Holloh eine Entwicklung, die Nachhaltigkeit im Umgang mit den Ressourcen anstrebt. Holloh hat in seinem Betrieb 350 Ziegen. Ausführlich berichtete er über die Lebensweise der Tiere und über seine Arbeit. Danach stellte der Landwirt die betriebene Schweinemast und den biologischen Anbau von Möhren und Kartoffeln vor.

(hes)
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