Wesel Geschichten aus 25 Jahren Keer tröch

Wesel · Seit 1991 verkehrt zwischen Bislich und Xanten die "Keer tröch". An die ungewöhnlichsten Momente erinnert sich Edmund Ramms, Mann der ersten Stunde. Am Wochenende wird gefeiert.

Auch wenn er seit einigen Monaten das Amt der Fährleiters nicht mehr bekleidet, so kennt sich niemand in Bislich besser mit der Geschichte der Keer tröch aus als Edmund Ramms. Der mittlerweile 73-jährige Spross eine alten Binnenschiffer-Familie ist einer der Männer der ersten Stunde und erinnert sich an die drei schönsten und kuriosesten Momente der vergangenen 25 Jahre.

An der Fähre, die der Heimatverein Bislich Anfang der 90er Jahre nach langem Suchen im niederländischen Millingen gefunden hatte, hatten Ramms und die Vertreter des Sponsors Verbands-Sparkasse nichts auszusetzen. Anders als die Herren des SUK, der Schiffsuntersuchungskommission - einer Art TÜV für Wasserfahrzeuge. Die forderten unter anderem eine Schallberechnung im Führerhaus. Das Problem war: Die Niederländer hatten einfach ein Loch in den Boden des Führerhauses geschnitten und ein Gitter darübergelegt. "Die warme Luft aus dem Maschinenraum war praktisch die Heizung, der Lärm entsprechend groß. Doch wie sollten wir das Problem lösen?" Edmund Ramms erinnert sich, dass er nach einer unruhigen Nacht die rettende Idee hatte, die er mit seiner tatkräftigen Mannschaft schließlich in die Tat umsetzen konnte. "Wir haben das Führerhaus runtergenommen, eine dicke Platte auf das Loch gelegt, und das Haus auf Schwingmetalle gesetzt. Glaswolle dazwischen, alles mit Holz verkleidet - fertig." Und siehe da, der Grenzwert von 67 Dezibel wurde unterschritten. Die Keer tröch I konnte zu ihrer Jungfernfahrt starten. Unter anderem an dieses Ereignis wird, wie berichtet, mit einem Fest am Fährkopf an diesem Samstag und Sonntag, jeweils ab 11 Uhr, erinnert.

Die Beliebtheit der Keer tröch I wuchs von Jahr zu Jahr, so dass schon 1995 ein Nachfolgemodell, diesmal fabrikneu, angeschafft wurde, das auch für Veranstaltungen gemietet werden konnte. Zum Beispiel vom Bislicher Lars Giesen, der im Ort unter anderem als Autogrammjäger bekannt ist. "Es muss so vor fünf oder sechs Jahren gewesen sein, da fragte er mich, ob er seiner Freundin auf der Fähre einen Heiratsantrag inklusive Candle-Light-Dinner machen könne", erzählt Edmund Ramms. Toll habe der junge Mann das Schiff dekoriert - mit Teelichtern in Herzform und bunten Herzen aus Pappmaschee. Willi Wolters, die rechte Hand von Ramms, hatte die Aufgabe übernommen, die wichtigsten Augenblicke mit der Kamera festzuhalten. "Doch genau in dem Augenblick, als Lars vor seiner großen Liebe kniete und sie fragte, ob sie ihn heiraten wolle, hatte Willi vergessen die Kamera anzustellen." Die Ehe kam übrigens trotzdem zustande und hält bis heute. Übrigens: Kurze Zeit später haben Willi Wolters und seine Frau auf der Keer tröch II ihre diamantene Hochzeit gefeiert.

Neben zahlreiche Politikern ist auch mal ein König an Bord der Fähre gesichtet worden: "Der König von Mallorca", Schlagersänger Jürgen Drews.

(RP)
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