Wesel Geriatrie-Klinik hat einen neuen Chefarzt

Wesel · Seit dem 1. April leitet Dr. Frank Kuczera die Klinik. Sein Ziel: Patienten sollen so lange wie möglich selbstständig zu Hause leben können.

 Dr. Frank Kuczera auf dem Flur der geriatrischen Tagesklinik im Marien-Hospital. Patienten sollen in der Geriatrie "aus einer Hand" behandelt werden.

Dr. Frank Kuczera auf dem Flur der geriatrischen Tagesklinik im Marien-Hospital. Patienten sollen in der Geriatrie "aus einer Hand" behandelt werden.

Foto: Malz

Mit einer ganz konkreten Angst älterer Menschen hat Dr. Frank Kuczera immer wieder zu tun: nicht wieder aus dem Krankenhaus nach Hause zu kommen, wenn sie erst einmal dort behandelt werden mussten. Kuczera, seit 1. April neuer Chefarzt der Klinik für Geriatrie und der Tagesklinik im Marien-Hospital, versucht, den älteren Patienten diese Angst zu nehmen, indem er sagt: "Unser Ziel ist es, die Ressourcen des Patienten wieder so weit herzustellen, dass er mit möglichst wenig Unterstützung selbstbestimmt leben kann." Um das zu gewährleistet, setzt er in seiner Arbeit und mit seinem Team auf die enge Abstimmung von Haus- und Fachärzten, aber auch von Pflegern und Therapeuten. "Das ist hier keine Ein-Mann-Veranstaltung, wir arbeiten immer im Team."

Die Geriatrie am Marien-Hospital mit 42 Betten und die Tagesklinik mit acht Betten gibt es schon seit rund 35 Jahren. Eine betreuungsintensive Abteilung, sagt Kuczera. Eine, in der es darum geht, den Blick auf den Patienten zu richten und darauf, ihn buchstäblich wieder "auf die Füße" zu bekommen. Es ist ein ganzheitlicher Blick, ein zukunftsorientierter. Kuczera sieht seine Abteilung als Ergänzung zu Disziplinen wie Unfallchirurgie und Kardiologie. "Die Menschen sollen zurück in ihre gewohnte Umgebung, wenn es denn geht", sagt der 49-Jährige, der vor Wesel die Geriatrie am St. Clemens-Hospital in Geldern leitete. Diese Art der Behandlung ist für Kuczera, aber auch für Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Hospitals, eine Investition in die Zukunft. Eine Zukunft, in der die Gesellschaft immer älter und das Geld für Pflege knapper wird.

In der Geriatrie und der Tagesklinik herrscht eine eigene Zeitrechnung: Wer mehr Zeit nach einem Sturz, nach einer OP zur Rekonvaleszenz braucht, bekommt sie - längere Liegezeiten inklusive. Wobei der Begriff "Liegezeiten" fast in die Irre führt: Mit der Mobilisierung wird heute schon sehr zügig nach Operationen begonnen. Denn mit jedem bisschen körperliche Fähigkeit, das der Patient nach einer OP verliert, verliert er auch kognitive Fähigkeiten. Ein echtes Anliegen ist es Kuczera, den Johannes Hütte in den höchsten Tönen lobt und als eine "Bereicherung für das Team" bezeichnet, die Bevölkerung für Themen der Altersmedizin zu sensibilisieren: die im Alter fortgeschrittenen Menschen selbst, aber auch ihre sie unterstützenden Angehörigen. Denn: "Wenn diese Angehörigen nicht mitgestützt werden, bricht das System schneller zusammen", sagt Frank Kuczera. Der Blick auf den Patienten müsse weiter, der kranke Mensch und seine Lebenssituation mit Wünschen und Vorstellungen als Ganzes gesehen werden.

(RP)
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