Niederrhein Gemeinsam gegen Straßenkriminalität

Niederrhein · Mehr Präsenz der Polizei auf Marxlohs Straßen hat für mehr Respekt gegenüber den Mitarbeitern der Ordnungsbehörden gesorgt. Davon ist Duisburgs Polizeipräsidentin Elke Bartels überzeugt.

 Die gestiegene Polizeipräsenz hat sich nach Beobachtungen der Polizeipräsidentin positiv ausgewirkt.

Die gestiegene Polizeipräsenz hat sich nach Beobachtungen der Polizeipräsidentin positiv ausgewirkt.

Foto: Archiv

Seit fast einem Dreivierteljahr ist die Polizei in Marxloh mit mehr Kräften präsent als früher. Möglich wurde das, weil sie über zusätzliche Kräfte verfügen kann, die auch in diesem Jahr noch dort im Einsatz sein werden. Die Zuweisung war für die Duisburger Polizei gekoppelt an die Auflage, gemeinsam mit der Stadt ein integriertes Handlungskonzept zu erarbeiten. Auf Initiative der Polizei gründete sich darauf eine Netzwerkpartnerschaft mit verschiedenen städtischen Abteilungen. Die Lenkungsgruppe stellte nun erste Ergebnisse vor.

Das Fazit der Polizeipräsidentin Elke Bartels fällt zum jetzigen Zeitpunkt durchaus positiv aus: "Durch verstärkte Polizeipräsenz und sofortiges Einschreiten bei nicht konformen Verhalten wird verlorener Respekt gegenüber Polizei, Ordnungsamt und anderen Einrichtungen wieder hergestellt", ist sie überzeugt. Die Zusammenarbeit mit der rumänischen Polizei - sie ist wochenweise auf den Straßen in Marxloh mit im Einsatz, um vor allem die in Marxloh lebenden ehemaligen Landsleute "richtig" ansprechen zu können - habe sich bewährt und solle weiter intensiviert werden.

Beim Innenministerium wurde die Erweiterung des Projektes "Klarkommen! Chancen bieten durch Prävention vor Ort" um zwei muttersprachliche Sozialarbeiter für Brennpunktstadtteile beantragt, in denen sich Clanstrukturen von Großfamilien verfestigt haben. In Teilen von Marxloh und Laar sorgten diese in der Vergangenheit wegen ihres kriminellen Auftretens immer wieder für Ärger und trugen entscheidend dazu bei, dass Marxloh als "No-go-Area" verschrien war. Im Vorfeld des Besuches von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Sommer vergangenen Jahres hatten besorgte ältere Marxloher gegenüber der RP ihre Ängste geschildert und beschrieben, warum sie sich bisweilen nicht mehr auf die Straße trauen. Sie fühlten sich durch respektlose junge (und ältere) Männer aus Südosteuropa bedroht. Sie beklagten, dass in manchen Wohnungen schwunghafter Handel mit Drogen betrieben und hinter der Fassade etlicher Lokale illegales Glücksspiel stattfinde.

Oberbürgermeister Sören Link ist der Ansicht, dass die Gesamtentwicklung im Bereich der sozialen Brennpunkte in der Stadt und insbesondere im Norden nicht durch städtische oder polizeiliche Maßnahmen alleine zu lösen ist. "Es bedarf einer intensiven, abgestimmten Zusammenarbeit vieler Behörden und Institutionen, um eine Trendwende zu erreichen und die Situation möglichst nachhaltig zu verändern", so seine Ansicht. Im Gespräch mit der RP hatte er erst vor wenigen Wochen erklärt, wie zufrieden er damit sei, dass die Entwicklungsgesellschaft Duisburg entgegen der ursprünglichen Planungen weiterhin in Marxloh präsent und aktiv ist. Für ihn ist das ein wichtiger Baustein auf dem Weg, Marxloh lebenswerter zu machen.

Für die Stadt standen im vergangenen Jahr die Themen Müllbeseitigung im öffentlichen Raum, Überprüfung von Problemimmobilien sowie Gewerbe- und Gaststättenkontrollen im Fokus, außerdem die Vermittlung und Begleitung durch Integrationslotsen. Beigeordneter Thomas Krützberg, der die Geschäftsführung der Lenkungsgruppe dieser Netzwerkpartnerschaft hat, sagt dazu: "Dieses Projekt wird ab 2016 durch den Einsatz von Integrationsberaterinnen und Integrationsberatern abgelöst, darüber hinaus soll das Angebot zur Sprachförderung und Elternarbeit verbessert sowie die sozialen Hilfsmaßnahmen der Wohlfahrtsverbände intensiviert werden."

Die Beteiligten wollen sich künftig noch intensiver austauschen und Aktivitäten abstimmen, um die vorhandenen Ressourcen nachhaltiger und zielgerichteter einsetzen zu können.

(RP)
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