Hamminkeln Gedenktafel erinnert an Luftlandung 1945

Hamminkeln · In einer Zeremonie mit amerikanischen Gästen wurde gestern der "Operation Varsity" gedacht.

 Vor dem Rathaus paradierten gestern US-Soldaten, die aus Wiesbaden angereist waren.

Vor dem Rathaus paradierten gestern US-Soldaten, die aus Wiesbaden angereist waren.

Foto: PR

Der 24. März 1945 war ein historischer Tag. 17.000 amerikanisch und britische Soldaten überquerten unter anderem mit 1300, mit Kriegsmaterial bepackten Lastenseglern den Rhein. Die Fluggeräte gingen in der "Operation Varsity" im Hamminkelner Raum nieder. Mit der größten Luftlandeaktion der Geschichte heute vor 73 Jahren wurde die entscheidende Phase im Zweiten Weltkrieg an der Westfront eingeleitet. Die "17th Airborne Division", die nur zweieinhalb Jahre bestand, machte am Niederrhein Weltgeschichte. An das Ereignis erinnert seit gestern eine Gedenktafel am Rathaus.

Eine amerikanische Delegation hatte diese Anbringung und die feierliche Zeremonie initiiert. Vor dem Verwaltungssitz paradierten US-Soldaten, die aus Wiesbaden angereist waren. Die Veranstaltung machte den besonderen Stellenwert der amerikanischen Erinnerungskultur rund um die Einsätze im Zweiten Weltkrieg deutlich. So waren mit Richard Seifert und Edward Good, beide 94 Jahre alt, zwei Veteranen vertreten, die die Luftlandung mitgemacht hatten. Ehrengast war zudem Vizekonsul Benjamin B. Chapman aus Düsseldorf. Anne Kormann war gekommen, um das Andenken an ihren Vater John Kormann wachzuhalten. Im letzten Jahr hatte sie am Thülenweg im Hamminkelner/Weseler Grenzbereich eine Gedenkplakette enthüllt. John Kormann hatte durch sein besonnenes Verhalten das Leben von 14 Zivilisten erhalten, die sich in den Keller des Lenkeithofs gerettet hatten, aber eine potentielle Gefahr für die US-Soldaten darstellten.

Diesmal war Anne Kormann in Begleitung von Lieutenant Timothy Stoy und seiner Frau, Lieutenant Monika Stoy. Im Ratssaal erinnerten sie symbolisch mit einem mit weißem Tuch gedeckten Tisch an die Kriegsgefangenen und Vermissten. Ein leerer Stuhl zeigte, dass immer ein Platz in der Gesellschaft für die vermissten Soldaten vorhanden ist.

In mehreren Redebeiträgen wurde die deutsch-amerikanische Freundschaft, die Verbundenheit in der Nato und die Wichtigkeit, Frieden durch Erinnerung an den Krieg zu erhalten, betont.

Bürgermeister Bernd Romanski sagte: "Wir erinnern, um nicht zu vergessen." Er warnte vor nationalistischer Politik und bezeichnete sich als "geschockt", dass heutzutage so etwas wie ein "Handelskrieg" möglich ist.

(thh)
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