Hamminkeln/Schermbeck Fünf Stationen zum Geheimnis des Waldes

Hamminkeln/Schermbeck · Grünes Klassenzimmer: Die Hermann-Landwehr-Grundschule Brünen besuchte die Üfter Mark in Schermbeck.

 So was hatten die Kinder der Brüner Hermann-Landwehr-Grundschule noch nie gesehen. An einer Stelle in der Üfter Mark entdeckten sie "verrückte Bäume", deren Wurzeln zu Astwerk geworden waren.

So was hatten die Kinder der Brüner Hermann-Landwehr-Grundschule noch nie gesehen. An einer Stelle in der Üfter Mark entdeckten sie "verrückte Bäume", deren Wurzeln zu Astwerk geworden waren.

Foto: Scheffler

Mit Rehen und Wildschweinen um die Wette springen, Ameisen beim Transport von Kiefernnadeln zuschauen und das Pausenbrot mitten im Busch essen: So macht Schule richtig Spaß. Der Regionalverband Ruhr (RVR) verhalf den Drittklässlern der Brüner Hermann-Landwehr-Grundschule gestern zu diesem besonderen Schulalltag. Mit Schulleiterin Ruth Valk, Lehrerin Britta Sack und Lehrer Martin Lotzmann nahmen die Jungen und Mädchen in der Üfter Mark an der RVR-Aktion "grünes Klassenzimmer" teil.

Durch entsprechende Unterrichtseinheiten in den ersten beiden Schuljahren waren die Kinder schon ein wenig auf den waldpädagogischen Ausflug vorbereitet. Aber unter fachkundiger Leitung des Revierleiters Christoph Beemelmans, der Forstwirtschaftsmeisterin Maike Suckow und der beiden Forstwirte Michael Rohlf und Stefan Kalisch konnten die Kinder jede Menge Neuigkeiten erfahren.

Für den Zugang zu den Geheimnissen des Waldes hatten die Forstleute fünf Stationen vorbereitet. Sportlich ging's an der ersten Station zu. Dort konnten die Kinder an einer Weitsprunganlage testen, ob sie weiter als die Tiere des Waldes springen können. Die meisten Kinder landeten zwischen den Nachbildungen von Wildschwein und Fuchs und schauten ein wenig neidisch auf den Rehbock, der die vier Meter schafft, und auf den Hirsch, der ihnen am Ende der Grube bei sieben Metern entgegenschaute.

Auf dem Weg zu den weiteren Stationen lernten die Kinder die Pirschspuren der Tiere auf dem sandigen Boden, am Pflanzenverbiss und an Fegestellen der Baumrinde kennen. An einem Holzstapel wurde ihnen die Größe eines Festmeters verdeutlicht.

Im Schulwald, der vor einigen Jahren von Schülern der Schermbecker Maximilian-Kolbe-Schule (MKS) angelegt wurde, hängt seit gestern ein bemalter Nistkasten für Meisen, den die Kinder mitgebracht hatten. Im eingezäunten Bereich zeigten die Forstleute die kleinen Eichen, Douglasien, Lärchen und Buchen, die von den MKS-Kindern gepflanzt wurden. An einem großen Ameisenhaufen staunten die Kinder über das emsige Treiben.

An der dritten Station ging's bei einem Quiz um das Benennen der passenden Wildtiere. Wenn ein Forstwirt langsam von einem Allesfresser erzählte, der nachtaktiv ist und dessen Fell "Schwarte" heißt, dann galt es möglichst bald, als Antwort "Wildschwein" zu rufen. Ein "Wiederkäuer mit Geweih", na klar: Da riefen die Kinder fast im Chor: "Hirsch".

Beim Puzzle an der vierten Station sollten die Kinder die Baumscheiben, die der RVR-Schreiber Gahlen in vielkantige Einzelteile zerlegt hatte, zusammensetzen. Wenn es gelang, konnte man auf den verschiedenen Scheiben die Namen von Eiche, Buche, Kirsche, Ahorn, Lärche und Birke lesen. Jene Kinder, die anhand der daneben gesteckten Zweige der Bäume die Baumart erkannten, waren schnell mit der Aufgabe fertig. Wie klingen Steine, Eicheln, Rindenstücke, Sand, Mais, Kiefernnadeln oder Wasser in Kunststoffgefäßen, wenn man sie schüttelt? Gar nicht so leicht. Noch schwieriger war das Natur-Memory, das die Kinder nun auch zu Hause üben können. Ein Dutzend Naturmaterialien auf ein Tuch legen, einer verändert die Lage eines Gegenstandes und die übrigen Teilnehmer versuchen die Veränderung zu benennen.

Am Standort der "verrückten Bäume" entdeckten die Kinder Bäume, deren Astwerk sich als Wurzeln entpuppte. Die Forstleute hatten diese Bäume so in der Erde verankert, um die ansonsten in der Erde steckenden Wurzeln vorstellen zu können. Die Kinder erfuhren, dass Wurzeln einem Baum Halt geben und ihn mit Wasser versorgen.

Dass aus dem "Kennenlern-Tag" eine enge Zusammenarbeit wie mit der Maximilian-Kolbe-Schule entsteht, davon kann man nach den gestern positiven Erfahrungen ausgehen.

Revierleiter Beemelmans lädt weitere Schulen ein, Mitgestalter am Schulwald zu werden: Tel. 02856 4491 oder beemelmans@rvr-online.de.

(RP)
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