Kreis Wesel Frische Tischler bringen Möbel in Form

Kreis Wesel · 39 junge Menschen sind seit gestern Tischlergesellen. Jahrgangsbester ist Lars Renner von der Holzformart GmbH.

 Neben der Lossprechung wurde auch der der Preis "Gute Form 2015" verliehen. Von links: Platz eins ging Florian Platzek. Die Prüfer Jochem Reichenberg und Peter Lindenbeck waren von dem Schreibtisch begeistert. Fabian Mroß erhielt eine Belobigung, den 3. Platz belegte Jana Morwinski, Silber ging an Maren Faßbender,

Neben der Lossprechung wurde auch der der Preis "Gute Form 2015" verliehen. Von links: Platz eins ging Florian Platzek. Die Prüfer Jochem Reichenberg und Peter Lindenbeck waren von dem Schreibtisch begeistert. Fabian Mroß erhielt eine Belobigung, den 3. Platz belegte Jana Morwinski, Silber ging an Maren Faßbender,

Foto: KDI

Der Lebensweg von Florian Platzek verlief nicht geradlinig. Nachdem er sein Abitur am Gustav-Heinemann-Schulzentrum in Dinslaken abgelegt hatte, begann er einen neunmonatigen Zivildienst. Danach studierte er Physik in Bochum, Informatik in Essen und "Computational Engineering Science" in Aachen, eine Mischung aus Maschinenbau und Informatik. "Ich war immer ein Semester lang eingeschrieben", erzählt der Dinslakener. "Dann habe ich immer gemerkt, dass es nichts für mich war." Mit 22 Jahren entschied er, das Studieren sein zu lassen, um eine Lehre als Tischler zu beginnen. Nachdem der 25-Jährige sie erfolgreich abgeschlossen hat, wurde er am Sonntag losgesprochen. Zudem ist sein Gesellenstück das beste im Kreis Wesel. Damit siegte der Ex-Student gestern beim Wettbewerb "Gute Form 2015".

Bei seinem Schreibtisch tragen gekreuzte Beine aus naturfarbigem Eichenholz eine Platte aus Linoleum, unter der drei sich drei Holzschubladen befinden. "Gute 200 Stunden habe ich daran gearbeitet", erzählt Platzek. Für ihn war es unheimlich befriedigend, die Möbel aus seiner Hand zu sehen. Platzek: "Ich werde mir jetzt Möbelstück für Möbelstück individuell bauen." Neben Form und Material überzeugte er die Jury mit der Verarbeitung.

"Sie ist fantastisch", sagt Jochem Rechenberger aus Neukirchen-Vluyn, der Sprecher der Jury für den Wettbewerb "Gute Form 2015" ist. "Die Schubladen haben eine klassische Zinkenverbindung. Die handwerkliche Qualität ist sehr hoch. Dazu besticht die Form. Und nur mit einer schönen Form lassen sich heute Produkte verkaufen."

Die schöne Form besitzt auch der Plattenspielerschrank, mit dem Maren Faßbender den zweiten Platz belegte. Die Duisburgerin fand - wie Platzek - erst über einen Umweg den Weg zum Holz. Nach dem Abitur studierte sie zwei Semester Soziologie. "Dann habe ich gemerkt, dass es nichts für mich war", erzählt sie. Sie begann zunächst ein Praktikum bei der "Werkstatt 21" in Dinslaken, dann eine Lehre. "Ältere gehen mit einer ganz anderen Lebenserfahrung heran", sagt Werkstatt-21-Inhaber Thomas Westemann.

Als Tischler und Innenarchitekt beriet er die Ex-Studentin bei der Form des Plattenspielerschrankes, der seitlich mit Eichenholz furniert ist und dessen Ablageflächen grün lackiert sind. "Ich höre so gerne Vinylplatten knistern", erzählt Maren Faßbender, wie sie die Idee zum dem Möbel hatte.

Wie Florian Platzek wird sie beim Landeswettbewerb "Gute Form" dabei sein, bei denen beide guten Chancen auf die vorderen Plätze haben. "27 Mal haben die jungen Tischler aus dem Kreis Wesel schon teilgenommen", erzählt Jochem Reichneberger. "16 Mal haben sie gewonnen. Dazu haben sie acht Mal den Bundeswettbewerb geholt."

(RP)
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