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Hamminkeln Flüchtlinge einzustellen kostet Mühe

Hamminkeln · Weil Mitarbeiter für die Produktion nur schwer zu finden sind, wollte die Textilfirma van Clewe Flüchtlinge einstellen. Doch so leicht war das nicht. Vor allem von der Stadt habe man mehr Unterstützung erwartet.

Die Formel sollte leicht aufgehen: Etwa 580 Flüchtlinge und Asylbewerber leben derzeit in Hamminkeln. Viele von ihnen wollen arbeiten, um sich ein eigenständiges Leben aufbauen zu können und ihre Familien zu ernähren. Der Dingender Textilveredler van Clewe hat offene Stellen in der Produktion zu besetzen, bildet außerdem in sieben verschiedenen Berufen aus. Die Idee lag nahe, auch Flüchtlinge bei der Personalsuche zu berücksichtigen. "Wir sind langfristig auf eine gesteuerte Integration angewiesen", sagt Geschäftsführer Ansgar van Clewe. Seine Personalabteilung hat sich durchgesetzt.

Zum 1. August hat die Textilfirma drei junge Männer aus Syrien und Gambia eingestellt. Die Männer verdienen dort über dem Mindestlohn, einer der beiden Syrer konnte sich so eine eigenen Wohnung mit Frau und zwei Kindern leisten. Doch die Hürden für Unternehmen seien groß, sagt Personalerin Kirsten Böing. Vor allem von der Stadt habe sie sich mehr Anleitung erhofft. "Ich musste mich durchbeißen; für mich war das alles Neuland", sagt Böing. Anderen Unternehmen möchte sie nun ihre Hilfe anbieten. Denn nach vielen Wochen Behördendschungel wisse sie heute besser, wie Arbeitgeber vorgehen können.

Der erste Schritt führe zur Arbeitsagentur, sagt Kirsten Böing. Konkret, zum Integration Point, der gemeinsamen Anlaufstelle von Jobcenter und Arbeitsagentur, die für die Integration von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt zuständig ist. Denn dort seien viele Flüchtlinge bereits in anderen Programmen wie Sprachkursen untergebracht, oder Initiativen, in denen ein betriebliches Praktikum sogar vorgesehen sei.

Auch die Männer aus Syrien und Gambia, die nun bei van Clewe in der Produktion arbeiten, konnten sich vor Vertragsabschluss in einem sechswöchigen Praktikum beweisen. Die Betreuer der Sprachkurse würden die Männer und Frauen außerdem bereits so gut kennen, dass sie abwägen können, wer für welche Stelle in Frage käme, sagt Böing.

Auch die Stadt verweist auf Jobcenter und Arbeitsagentur. "Wir haben keine spezielle Zuständigkeit bei der Stadt, um Asylbewerber in Arbeit zu bringen", sagt Sozialdezernent Jürgen Palberg. "Auch wir arbeiten mit den Jobcentern zusammen. Wenn Hilfe benötigt wird, kann man sich aber jederzeit auch beim Sozialamt melden." Gerade beim Jobcenter könnten Arbeitgeber fündig werden, sagt Sprecherin Jessica Lange, denn dort werden diejenigen Flüchtlinge als arbeitssuchend registriert, deren Asylantrag bereits bewilligt wurde. Das seien jedoch die wenigsten. Die höheren Hürden für eine Einstellung bestünden bei den vielen laufenden Asylverfahren.

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