Kreis Wesel Festival über Ethik und Finanzen an der Hochschule

Kreis Wesel · "In welcher Gesellschaft wollen wir leben?" steht im Mittelpunkt. Dozenten und Schulen sind nach Kamp-Lintfort eingeladen.

 Prof. Klaus Hegemann (3.v.l.) und das Organisationsteam der Ethik-Tage mit der Ex-Dekanin Ingeborg Schramm-Wölk (5.v.l.).

Prof. Klaus Hegemann (3.v.l.) und das Organisationsteam der Ethik-Tage mit der Ex-Dekanin Ingeborg Schramm-Wölk (5.v.l.).

Foto: ""

Mit Blick auf die Finanzkrise im Westen und einen möglichen Lernprozess in der Banken-Wirtschaft urteilt Prof. Dr. Klaus Hegemann, Wirtschaftwissenschaftler an der Hochschule Rhein-Waal, ernüchtert: "Da ist wenig gelöst. Der Lernprozess geht vielerorts gegen Null". Nicht nur deshalb hat Hegemann ein Symposium und ein Festival über Ethik und Finanzen an der Hochschule Rhein-Waal organisiert.

Dazu hat er eine Reihe hochkarätiger Dozenten gewinnen können, dazu lädt er auch die Schulen in den Kreisen Kleve und Wesel ein, sich über die Frage "In welcher Gesellschaft wollen wir leben?" Gedanken zu machen. Die Klever Karl-Kisters-Realschule macht bei dem Wettbewerb der Schulen ebenso mit, wie das Collegium Augustinianum Gaesdonk. Schulen können sich noch bis 23. September bewerben (ethik@hochschule-rhein-waal.de oder www.hochschule-rhein-waal.de/de/veranstaltungen/ethik-festival).

"Die Schüler haben bei dem Wettbewerb freie Hand", sagt Hegemann. Sie können einen Film drehen, eine Power-Point-Präsentation einreichen oder ein Bild malen. 1000 Euro Preisgelder sind ausgeschrieben, gestiftet von Familie Bösken-Diebels. "Wir möchten die Preisgelder so aufteilen, dass möglichst viele Klassenkassen davon profitieren", sagt Hegemann. Eingeladen sind Schüler ab der 8. Klasse.

Das Thema "In welcher Gesellschaft wollen wir leben" ist spannend. Zudem provoziert ein Blick auf das "Islamic Banking" nicht zuletzt mit der verwegenen These von Dr. Milena Valeva: "Das islamische Finanzwesen als Prototyp des ethischen Wirtschaftens". Hier die nach Schariagesetzen orientiere Fokussierung aufs Allgemeinwohl vor dem Eigennutzen - in der Theorie. Dort der Rechtsstaat westlicher Prägung.

Der Wirtschaftsprofessor ist stolz, mit seinem Team und einer studentischen Projektgruppe für den Mittwoch, 7. Oktober, namhafte Wissenschaftler und Persönlichkeiten für die Vorträge gewonnen zu haben. Vorne an steht beim "Festival of the Good Life" ab 14 Uhr als profunder Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Friedrich von Westphalen, der sich mit nichts weniger als dem "Menschenbild im Recht" befasst. Prof. Dr. Dr. Klaus Willimczik von der TU Darmstadt stellt die einfache Frage zu ethischen Forderungen an die Wissenschaft: "Dürfen wir, was wir können?". Dr. Asfa-Wossen Asserate referiert über Manieren und Tugenden des 21. Jahrhunderts - der Äthiopier ist Unternehmensberater, Bestsellerautor und politischer Analyst. Das Ganze mündet dann um 16 Uhr in der Preisverleihung des Schülerwettbewerbs.

Am Vormittag starten die Ethiktage mit Vorträgen über die Gründe der Finanzkrise und Lehren, die man daraus ziehen kann. Der zweite Teil des Vormittags stellt die Frage nach dem Islamic Banking und neuen Impulsen. Zum Entspannen gibt's hinterher bis in den Abend hinein Live-Musik und einen Poetry-Slam-Wettbewerb. Ort: Kamp-Lintfort, Audimax, Gebäude 1. Zeit: ab 8.15 Uhr. Eintritt: frei.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort