Wesel Fehleinschätzung kostet Kradfahrer das Leben

Wesel · Hünxe (me) Es war nur dieser eine Moment, in dem der 21-jährige Mann aus Hünxe eine falsche Entscheidung traf. Doch sie hatte verheerende Folgen. Denn der Motorradfahrer, dem er im Juli des vergangenen Jahres beim Linksabbiegen die Vorfahrt genommen hatte, starb rund zehn Stunden später an seinen schweren inneren Verletzung in einem Duisburger Krankenhaus. Sichtlich mitgenommen saß der junge Mann gestern am Weseler Amtsgericht auf der Anklagebank und musste sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

Der damalige Bundeswehrsoldat war an jenem Nachmittag im Juli südlich von Hünxe auf der Wilhelmstraße unterwegs und wollte links in den Beckmannsberg einbiegen. Nach eigenen Angaben registrierte er auch den 48-jährigen Kradfahrer aus Oberhausen, der ihm entgegenkam. Doch weil er glaubte, der sei noch weit genug entfernt, startete er den Abbiegevorgang. Eine Fehleinschätzung. Der Motorradfahrer machte zwar eine Vollbremsung und versuchte, sein Lenkrad herumzureißen, um eine Kollision zu vermeiden. Doch einen Sturz konnte der Mann nicht vermeiden. Und während sein Motorrad knapp am Fahrzeug vorbeirutschte, prallte er mit voller Wucht gegen den Pkw.

"Es tut mir alles sehr leid. Es war eine falsche Entscheidung", sagte der Angeklagte unter Tränen. Dem Jugendschöffengericht unter dem Vorsitz von Hans-Dieter Ollesch war zwar schnell klar, dass es sich bei dem 21-Jährigen nicht um einen typischen Straftäter handelte. Doch Ollesch stellte auch klar, dass durch seine Schuld der Tod eines Menschen verursacht wurde.

"Das Vergehen selbst war nicht so dramatisch. Leider waren die Folgen umso schlimmer", sagte der Richter und begründete damit die sechsmonatige Bewährungsstrafe, die er gegen den Angeklagten verhängte.

(RP)
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