Wesel Ex-Trapp-Verwaltung wird zur Notunterkunft

Wesel · Donnerstagabend sind am Lippeglacis 120 neue Asylbewerber eingetroffen. Ein Platz für 300 weitere Flüchtlinge ist gefunden worden.

 In das Bürogebäude an der Trappstraße sollen künftig übergangsweise Flüchtlinge einziehen. In einer Etage wird aktuell allerdings noch gearbeitet.

In das Bürogebäude an der Trappstraße sollen künftig übergangsweise Flüchtlinge einziehen. In einer Etage wird aktuell allerdings noch gearbeitet.

Foto: Rp-Archiv

Das frühere Verwaltungsgebäude der Firma Trapp Infra an der Trappstraße soll künftig bis zu 300 Flüchtlingen als vorläufige Unterkunft dienen. Das teilte gestern der Kreis Wesel mit.

Wesel: Ex-Trapp-Verwaltung wird zur Notunterkunft
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Am Donnerstag habe die Bezirksregierung Düsseldorf die fünf Kreise des Bezirkes gebeten, bis Montag Unterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen. Nach Rücksprache mit der Stadt Wesel und den Besitzern des Gebäudes wird das Bürohaus, in dem in einer Etage noch gearbeitet wird, als Unterbringungsmöglichkeit eingerichtet.

Zu den Aufgaben des Kreises zählt nach eigenen Angaben auch die Registrierung der ankommenden Personen. Durch die damit verbundene Einbindung der Mitarbeiter des Kreishauses hatte ein Standort in der Kreisstadt Priorität, heißt es. "Ich darf mich jetzt schon bei allen Helferinnen und Helfern für die Bereitschaft bedanken, an der Bewältigung der Situation mitzuarbeiten und die Flüchtlinge gut zu empfangen", erklärte gestern Landrat Dr. Ansgar Müller.

Unklar ist, wann genau wie viele Flüchtlinge in der Unterkunft unweit der Betuwe-Linie angekommen werden. Die wenigen Anwohner in der unmittelbaren Nachbarschaft will der Kreis in der nächsten Woche im Detail über die Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft informieren.

Klar ist bereits, dass das Bürogebäude nicht für die 120 neuen Flüchtlinge bestimmt ist, die Donnerstagabend in die beiden wohnlich hergerichteten Hallen im Gewerbegebiet am Lippeglacis eingezogen sind. "Sie bleiben dort bis voraussichtlich Mitte Oktober", erklärte gestern Sozialdezernent Daniel Kunstleben auf Anfrage der RP. Die Halle sei mit einer mobilen Heizungsanlage so ausgestattet, dass niemand in kälteren Herbstnächten frieren müsse.

Bei den Neuankömmlingen handelt es sich nach Auskunft von Kunstleben "um eine bunte Mischung" von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. Die meisten Flüchtlinge kämen aus Syrien.

Bei der Eingangsuntersuchung unmittelbar nach der Ankunft am Donnerstagabend hatten Ärzte bei den Mitgliedern von zwei Familien eine Hautkrankheit diagnostiziert. Die Patienten verbrachten die Nacht isoliert in dafür vorgesehenen Räumen und wurden gestern in eine Krefelder Spezialklinik gebracht.

Auf die Frage, ob er eine denkbare Unterbringung von Flüchtlingen in der Weseler Schill-Kaserne für richtig halte, erklärte Kunstleben: "Ich glaube, dass die dort vorhandene Infrastruktur eine Hilfe wäre." Doch große Hoffnung, dass die Nato ihre Tore für Flüchtlinge öffnet, hat er nicht. Denn eine Anfrage der Bürgermeisterin sei kürzlich mit Hinweis auf "Sicherheitsbedenken" abgelehnt worden.

(RP)
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