Wesel Es reicht: Frühling muss her !

Wesel · Die lange Grauphase drückt allmählich arg aufs Gemüt. Die Menschen in Wesel sehnen sich nach Licht und natürlicher Wärme. Während Gärtner und Landwirte sich rüsten, setzen Psychologen auf friedenstiftende Kräfte.

Schluss mit lustig: Wir haben genug vom Winter
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Schluss mit lustig: Wir haben genug vom Winter

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Schöne Tage, wie sie am 6. und 7. März die Menschen in Massen vor die Tür lockten, waren eine echte Seltenheit. Zwar bitterkalt, aber wenigstens mal blauer Himmel. Der wird allmählich arg vermisst. Der Winter will kein Ende nehmen. Die lange Grauphase drückt so aufs Gemüt, dass auf dem für die zweite Wochenhälfte vorausgesagten Wetterwandel große Hoffnungen ruhen. Denn am Niederrhein ist diesmal alles spät dran.

Selten: Wildgänse noch immer da

"Sonst sind die nordischen Gänse spätestens Anfang März weg", bestätigt Hans Glader von der Biostation den Eindruck, dass die Natur zwei bis drei Wochen aus dem Rhythmus ist. Zwei tote, wahrscheinlich im Winter verhungerte Graureiher sichtete er gestern. Glader meint, dass noch mehr Arten gelitten haben und setzt darauf, dass es jetzt endlich was wird. "Die Leute haben die Nase voll vom Winter", gibt er eine überall zu hörende Stimmungslage wieder.

Wichtig: Bewegung an frischer Luft

Mehr Licht und natürliche Wärme braucht der Mensch. Das weiß auch Diplom-Psychologe Klaus Krimgen, Leiter der Erziehungsberatungsstellen des Kreises Wesel. "Wenn die Kinder auch mal wieder draußen rumrennen und spielen können, dann entschärfen sich erfahrungsgemäß die familiären Konflikte. Bewegung an frischer Luft ist ganz wichtig", sagt Krimgen. "Zu Hause rumhängen ist nicht gut für die Psyche."

Gefragt: blühende Farbtupfer

Rumhängen wollen auch die vielen Hobby- und Kleingärtner nicht. Im Gegenteil: Sie wollen endlich für Farbe im braun-grauen Einerlei sorgen. "Die Kundschaft war in den letzten drei Wochen recht zurückhaltend", sagt Michael Mauckner vom Gartencenter Spiering an der Rudolf-Diesel-Straße. Angesichts der Wetterprognosen hofft er fürs Wochenende auf gute Geschäfte. Im Trend sind kräftige Farben und auch violette Töne. Als schnelle Frühblüher empfiehlt er für den Balkon Zwiebelpflanzen wie Tulpen und Narzissen, für den Garten Forsythie, Zierjohannisbeere, Schneeball, Kamelie. Zuletzt, so Mauckner, waren oft Problemlösungen gefragt. Denn manche Pflanzen haben unterm Frost gelitten. "Oft waren es Trockenschäden, weil sie kein Wasser aufnehmen konnten", sagt der Experte.

Spargel: zwei Wochen zurück

Landwirt Peter Heinen aus Obrighoven sieht sich beim Spargel rund zwei Wochen zurück. Vor wenigen Tagen hat er die Reihen aufgedämmt und hofft jetzt auf die treibende Kraft der Sonne. Er rechnet in der Regel mit vier Wochen bis zum ersten Stechen: "Mitte April scheint nicht ausgeschlossen."

(RP)
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