Wesel Erdbohr feiert rundes Jubiläum

Wesel · Vor genau 50 Jahren gründeten Heinz und Antonia Mülder dieTraditionsfirma aus Wesel. Die 80 Jahre alte Seniorchefin ist immer noch im Unternehmen aktiv.

 Burkhard Landers überreicht Antonia Mülder eine Urkunde der IHK. Die Geschäftsführer Theo (l.) und Michael Mülder freuen sich.

Burkhard Landers überreicht Antonia Mülder eine Urkunde der IHK. Die Geschäftsführer Theo (l.) und Michael Mülder freuen sich.

Foto: Erdbohr

Antonia Mülder steht nicht gerne im Mittelpunkt. Doch während der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Weseler Traditionsfirma Erdbohr im Restaurant Art fiel jetzt das Scheinwerferlicht unweigerlich auf die mittlerweile 80-jährige Unternehmerin, die von den mehr als 100 Gästen reichlich Beifall erhielt. Nicht nur, weil Antonia Mülder das an der Reeser Landstraße beheimatete Unternehmen 1966 zusammen mit ihrem verstorbenen Mann Heinz aus der Taufe gehoben hatte. Sondern weil die mehr als rüstige alte Dame noch immer täglich in ihrem Büro zu finden ist und so regen Anteil an der Entwicklung der Firma hat. "Mir macht die Arbeit noch immer Freude und ich denke, dass ich dadurch geistig fit geblieben bin", sagt sie.

Wie das so bei Firmenjubiläen ist, wird gerne ein Blick zurück auf die Anfänge geworfen. Diesen Part übernahm Michael Mülder, der zusammen mit seinem Bruder Theo als Geschäftsführer fungiert. Ihm gelang das Kunststück, die wichtigsten Daten und Ereignisse aus 50 Jahren in fünf Minuten zusammenzufassen. "Unser 1997 verstorbener Vater hatte sich früh zur Aufgabe gemacht, als Gütermakler den Verkauf von Kiesgeländen an die Kiesindustrie zu vermitteln." Zu den Kunden gehörten Mitte der 60er Jahre Firmen wie Hülskens, Suhrborg und Rheinkies.

 Die blauen Kräne und Lkw der Firma Erdbohr sind in ganz NRW unterwegs, um unter anderem Geothermiebohrungen durchzuführen.

Die blauen Kräne und Lkw der Firma Erdbohr sind in ganz NRW unterwegs, um unter anderem Geothermiebohrungen durchzuführen.

Foto: Eginhard Brandt

"Da unser Vater ein Mann der Tat war, bohrte er kurzentschlossen geeignete Flächen ab, die bis dato landwirtschaftlich genutzt wurden. Er nahm Kiesproben und bot den Grund und Boden den Firmen mit einer entsprechenden Bodenanalyse an." Die Geschäftsidee entpuppte sich schnell als Erfolg. Das Unternehmen wuchs kontinuierlich. Nicht zuletzt, weil auch viele Landwirte Haus- und Beregnungsbrunnen benötigten. Und auch die Zahl der Hausbesitzer, die in ihren Gärten Brunnen haben wollten, stieg im Laufe der Jahre.

Trocken- und Spülbohrungen zur Erstellung von Grundwassergütermessstellen, Altlastenerkundungen, Baugrund-Aufschlussbohrungen und viele andere Aufgaben sorgten für ein Wachstum des Maschinenparks. Das hatte zur Folge, dass auch mehr Mitarbeiter benötigt wurden. 30 sind es aktuell. Durch geothermische Erdbohrungen erlebte das Unternehmen um die Jahrtausendwende einen neuerlichen Schub. Nach wie vor erstellt Erdbohr für namhafte Wärmepumpenhersteller Bohrungen in ganz NRW. Wichtig war es Michael Mülder außerdem zu erwähnen, dass Erdbohr 2010 beim RWE-Innovationspreis Wärmepumpe den zweiten Platz belegte. Die vorbildliche Beheizung des Verwaltungsgebäudes hatte die Jury überzeugt. Zu den neuen Aufgabenfeldern gehört übrigens seit einigen Jahren die Erkundung von abgebauten Bergbauflözen und -schächten im Aachener Raum.

Zu den Höhepunkten des Abends zählten auch die Reden von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und von IHK-Präsident Burkhard Landers, der aus Wesel stammt. Landers überreichte der Familie Mülder eine Urkunde, die jetzt einen Ehrenplatz im Büro von Antonia Mülder erhält.

(RP)
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