Wesel Eltern kritisieren Schulverwaltung

Wesel · Vorschlag aus dem Rathaus, i-Dötzchen der Duden-Grundschule in den größeren Räumen des Offenen Ganztages zu unterrichten, um maximal 29 Schüler pro Klasse annehmen zu können, stößt auf Protest.

Zum ersten Mal in ihrem Leben werden morgen einige Lackhausener und Obrighovener Grundschüler-Eltern den Ratssaal betreten und auf den Besucherstühlen Platz nehmen. Denn ab 16.30 Uhr wollen sie live dabei sein, wenn die Politiker im Schul- und Sportausschuss über einen Vorschlag der Verwaltung diskutieren, mit dem sie überhaupt nicht einverstanden sind. Thema ist die äußerst angespannte Raumsituation an der Konrad-Duden-Grundschule. Bekanntlich gibt es schon seit Jahren einen Run auf die Schule am Nußbaumweg, so dass Schulleiterin Sabine Hellbrand gezwungen ist, Jahr für Jahr Dutzenden Eltern eine Absage zu erteilen. Das Problem dürfte sich noch verschärfen. Denn nur wenige Hundert Meter von der Schule entfernt soll im nächsten Jahr das Neubaugebiet Am Schwan in Lackhausen ausgewiesen werden, in dem bis zu 70 Wohneinheiten entstehen dürften. Klar, dass die meisten Häuser von jungen Familien mit kleinen Kindern gebaut werden.

Doch was die Eltern der Duden-Grundschüler aktuell viel mehr bewegt ist der Vorschlag der Verwaltung, die Räume des Offenen Ganztages (Ogata) künftig als Unterrichtsräume zu nutzen. Das hätte, neben einem kostenintensiven Umzug, weitere Dinge zur Folge: Zum einen könnten in den etwa fünf Quadratmeter größeren Räumen - theoretisch jedenfalls - 29 Kinder unterrichtet werden. Zum anderen dürfte sich die Qualität in dem (von der Landespolitik gewünschten) Offenen Ganztag in kleineren Räumen verschlechtern. Davon jedenfalls ist Schulleiterin Sabine Hellebrand überzeugt. Auch wenn die Verwaltung die Sache anders beurteilt und in dem Umzug eine "Entspannung der Raumsituation" sieht. "Die 125 Kinder des Offenen Ganztags brauchen ihren Raum, um pädagogisch sinnvoll betreut und angemessen versorgt zu werden", sagt die Rektorin. Die jetzige Aufteilung der Räume sei im Übrigen schon vor Jahren von Politik und Verwaltung beschlossen worden. Sabine Hellebrand geht davon aus, dass auch bei Zweizügigkeit aller Voraussicht nach der Bedarf von viereinhalb Gruppen bleiben dürfte.

Auch wenn sich im Ausschuss und später dann im Rat eine Mehrheit für den Verwaltungsvorschlag finden würde, kann die Schulleiterin von der "Ausschöpfung der Bandbreite der aufzunehmenden Kinder von 29" nur abraten. Denn auch nach einem Umzug in die Ogata-Räume wären die Klassenzimmer immer noch fünf Quadratmeter kleiner als in vielen anderen Schulen. "Hinzu kommt, dass bei Rücktritten in der Schuleingangsphase keine Möglichkeit mehr bestehen wird, die Klassen zu teilen und in Lerngruppen zu unterrichten." Für sie liegt die Grenze bei 26 Kindern pro Klasse - "auch wenn dies zu noch mehr Ablehnungsbescheiden führen wird". Eine Begrenzung auf 26 Kinder pro Eingangsklasse hatte übrigens die CDU schon im Februar gefordert.

Zu den Eltern, die morgen im Ratssaal sitzen werden, gehört auch Denis Broll. Der hat sich intensiv mit der Materie befasst und kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein Versuch gestartet werde, "der wirklich hervorragenden Frau Hellebrand, die täglich Außerordentliches leistet, geradezu in die Parade zu grätschen".

(RP)
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