Uwe Van De Sand "Elektromobilität braucht Förderung"

Wesel · Die Stadtwerke versuchen schon seit Jahren, die Bevölkerung für E-Mobilität zu begeistern. Doch das ist nicht gerade leicht. Die ganze Sache soll unter anderem durch eine Stromladestation für Pkw an der Fluthgrafstraße einen Schub erhalten.

WESEL Die E-Mobilität zu fördern, haben sich die Weseler Stadtwerke auf die Fahnen geschrieben. Über den Stand der Dinge hat die RP mit Uwe van de Sand gesprochen, der bei der städtischen Tochter für den Bereich Elektromobilität zuständig ist.

Herr van de Sand, unter anderem an der Korbmacherstraße und am Großen Markt befinden sich seit geraumer Zeit Radtankstellen. Doch ganz selten einmal sieht man dort einen Radler seinen Akku laden. Oder täuscht der Eindruck?

Van de Sand Wir haben auch noch eine Tankstelle an der Wilhelmstraße vor der Sparkasse. Die Sache läuft so, dass man sich bei der Stadtinformation am Dom oder bei unserem Kooperationspartner Fahrradverleih Fondermann in der Feldmark eine sogenannt RFID-Karte besorgen muss, um die Boxen zu öffnen, in denen die Akkus aufgeladen werden können und in denen auch ein Fahrradhelm noch Platz hat.

Wie viele Karten wurden bislang ausgegeben?

VAN DE SAND Etwa 50 Stück in drei Jahren.

Das ist nicht sonderlich viel.

Van de Sand Man muss die Elektromobilität im Ganzen sehen. Wir als Stadtwerke wollen im schwarzen Nirwana einen kleinen Lichtpunkt setzen. Der soll natürlich größer werden, so dass er sichtbar wird. Nur wenn viele Institutionen zusammenarbeiten, dann kann das was werden.

Was meinen Sie damit genau?

Van De Sand Um die E-Mobilität nach vorne zu bringen, könnte es Zonengeben, in die nur E-Fahrzeuge dürfen, um Abgase, Lärm und Emission zu verbannen. Das würde eine Stadt lebenswerter machen.

Sie meinen, die Innenstadt müsste für den Verkehr gesperrt werden? Das wäre sicher nicht im Sinne des Handels.

Van De Sand Ob und wie sich die Innenstadt eignet, müssten Handel und Städteplaner abstimmen und entwickeln. Ich würde mich freuen, wenn man in Wesel ein solches Projekt auf die Beine stellen könnte. Doch dazu müssen viele Institutionen zusammenfinden. Da muss die Bereitschaft in der Bevölkerung, in der Politik und im Handel wachsen, auch unangenehme Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel die Sperrung einzelner Gebiete.

Was tun die Stadtwerke eigentlich derzeit aktiv, um die E-Mobilität zu steigern?

Van de Sand Zum einen sind bei uns und den Tochterunternehmen 20 Elektroräder im Einsatz. Außerdem bieten wir Stadtwerke-Elektroräder über die Fachhändler Strösser, Buschmann und den Fahrraddirektshop im Schepersfelder Profipark an und haben auch E-Roller im Angebot. Für Elektroautos gibt es demnächst an der Fluthgrafstraße eine offene Säule. Im Frühjahr ist die Software so weit, dass Kunden mit Hilfe einer Spezial-App auf ihrem Smartphone einen Hinweis auf den Standort bekommen und die Kosten abgebucht werden.

Was müsste Ihrer Meinung getan werden, um die E-Mobilität zu steigern?

Van De Sand Ehrlich gesagt, müsste es neben der Senkung des Kaufpreises von E-Autos eine deutliche staatliche Förderung geben und das Thema E-Mobilität stärker als bislang diskutiert werden.

KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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