Wesel Eine Kita wie aus "Schöner Wohnen"

Wesel · Für mehr als 700.000 Euro ist die Kindertagesstätte Schepersfeld (früher Kita St. Franziskus) erweitert und umgebaut worden. Am Samstag wird sie eingeweiht. Die RP hat sich in der Einrichtung Am Birkenfeld umgesehen.

 Im liebevoll auch mit Antiquitäten bestückten Foyer der Kindertagesstätte Schepersfeld fühlen sich die zwei- bis sechsjährigen Kinder der Einrichtung pudelwohl.

Im liebevoll auch mit Antiquitäten bestückten Foyer der Kindertagesstätte Schepersfeld fühlen sich die zwei- bis sechsjährigen Kinder der Einrichtung pudelwohl.

Foto: Ekkehart Malz

Kürzlich statteten einige Leiterinnen der Kindergärten, die zur Katholischen Kirchengemeinde Sankt Nikolaus Wesel gehören, der Tagesstätte Schepersfeld im Schatten der Sankt-Franziskus-Kirche einen Besuch ab. Die Einrichtung ist in den vergangenen knapp zwölf Monaten für etwas mehr als 700.000 Euro saniert beziehungsweise erweitert worden und wird am Samstag offiziell eingeweiht. Die Investition war nötig geworden, um endlich auch Plätze für Kinder von unter drei Jahren anbieten zu können.

"Das sieht hier gar nicht aus wie in einer Kindertagesstätte", waren sich die Pädagoginnen nach dem Rundgang durch den Flachdachbau einig. Eine Einschätzung, die Einrichtungsleiterin Barbara Börgers als "echtes Kompliment" verstanden hat. Und nur so kann es auch gemeint gewesen sein. Denn nach dem Umbau präsentiert sich die in den 70er Jahren eröffnete Tagesstätte als ein gemütlicher Ort, der mit viel Liebe zum Detail und Geschmack eingerichtet ist. Viele raumhohe Fenster sorgen für reichlich Tageslicht, in dem sich Kinder und Erzieherinnen gleichermaßen wohlfühlen. Mehr als 200 geladene Gäste werden sich am Samstag bei der Feierstunde einen eigenen Eindruck verschaffen können.

Eines der Highlights der Einrichtung ist die Turnhalle mit ihrer gläsernen Front. "Früher mussten wir mit den Kindern ins benachbarte Pfarrheim, um dort Bewegungsangebote durchführen zu können", sagt Barbara Börgers und führt ihre Besucher als nächstes ins Kita-Bistro, in dem eine Hand voll niedlicher Zweijähriger Apfel- und Möhrenstücke kaut. "Hier, in dem vom Förderverein finanzierten Bistro, können unsere Kinder zwischen 8 und 10 Uhr ihr Frühstück, das übrigens von der Kirchengemeinde bezahlt wird, einnehmen beziehungsweise bekommen mittags ihre warme Mahlzeit." Die wird vom Hamminkelner Vollwertservice Grünkern angeliefert.

Apropos mittags: Nach dem Essen gibt es einige Kinder, die ein Mittagsschläfchen machen. Die einrollbaren Podestbetten befinden sich in den beiden Multifunktionsräumen mit den vielsagenden Namen "Schlummerstübchen" und "Wolkenzimmer" . In denen wird vor und nach den Ruhepausen gespielt, getobt und in Büchern geblättert. Alles ist - natürlich- barrierefrei und behindertengerecht.

Stolz präsentiert Barbara Börgers auch den Forscherraum "Schlaumeierstübchen" und das "Atelier", in dem Mädchen und Jungen malen, basteln und experimentieren können. Auch einen Computer gibt es, an dem die älteren Kinder - nur unter Aufsicht - Lernspiele ausprobieren.

Auffallend ist, dass überall in der Kindertagesstätte die Kleinen herumwuseln und spielen. "Zwar haben die Kinder eine Stammgruppe und wir bieten auch Projekte zu verschiedenen Themen an. Doch möchten wir, dass die Kinder ihre Einrichtung entdecken und wir sie dabei beobachten können", sagt die Einrichtungsleiterin. In der Tagesstätte Schepersfeld, die bislang den Namen St.-Franziskus-Kindergarten getragen hat, verfahren die Erzieherinnen nach dem Grundsatz von Maria Montessori "Hilf mir, es selbst zu tun!".

Übrigens befindet sich unter den 61 Kinder kein einziges Mädchen und kein einziger Junge aus einer Flüchtlingsfamilie. Das wundert auch Barbara Börgers. Dass es damit zu tun haben könnte, dass es sich um eine Einrichtung der Katholischen Kirchengemeinde handelt, glaubt sie nicht. "Auch in anderen Kindergärten sieht es ähnlich aus. Aber wenn Flüchtlingskinder zu uns kommen möchten, dann helfen wir gerne und nehmen sie auf."

Aber auch ohne Kinder aus Asylbewerberfamilien, die von der Stadt bewusst dezentral untergebracht werden, hat die Kita keine Probleme, ihre Gruppen voll zu bekommen. Es gibt bereits eine Warteliste.

(RP)
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