Wesel Eine Insel für todkranke Kinder

Wesel · Im Marien-Hospital soll ein Palliativ-Zimmer für unheilbar kranke Kinder und Jugendliche eingerichtet werden. Helle Farben sowie Betten für Angehörige sollen dafür sorgen, dass sich die jungen Patienten wohlfühlen.

Ein Raum, in dem man sich zurückziehen, entspannen kann, der die Emotionen kühlt, ohne dabei kalt zu wirken. "Eine Art Insel, auf die sich Kinder und ihre Familien im Krankenhausalltag zurückziehen können. Wo sie sich aufgehoben fühlen", beschreibt Oberärztin Felicitas Hermsen das neue Projekt des Marien-Hospitals. In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin soll ein Zimmer für die Betreuung von jungen Palliativpatienten eingerichtet werden.

"Oft stellt sich schon bei der Geburt des Kindes heraus, dass es eine eingeschränkte Lebenserwartung hat", weiß Hermsen. In der Kinderklinik des Marien-Hospitals werden unter anderem junge Patienten behandelt, die an unheilbaren Muskel- und Stoffwechselerkrankungen leiden. Anders als bei erwachsenen Palliativ-Patienten, die zum Sterben ins Krankenhaus kommen, sollen diese Kinder und Jugendlichen über mehrere Jahre begleitet werden. "In Krisensituationen oder bei akuten Erkrankungen sollen sie in diesem Zimmer untergebracht werden", sagt die Oberärztin. "Danach kehren sie wieder nach Hause zurück."

Vertrauen auch im Sterbeprozess

Die Idee zu einem Raum mit Kinderzimmer-Atmosphäre und mehreren Schlafplätzen für Angehörige entstand aus der Zusammenarbeit von Oberärztin Felicitas Hermsen und Hildegard Wendt von der Gruppe "Lichtblicke". Diese unterstützt seit neun Jahren trauernde Eltern, Geschwister und Familien, die mit dem Verlust eines Kindes klarkommen müssen. Die Oberärztin macht derzeit eine Ausbildung zur Kinder-Palliativmedizinerin. "Die Familie soll nach Möglichkeit immer vom selben Arzt- und Pflegeteam betreut werden", sagt Felicitas Hermsen. Dies fördere das Kennenlernen und schaffe im Laufe der Zeit Vertrauen. "So ist es den Mitarbeitern der Kinderklinik auch möglich, den jungen Patienten und ihren Angehörigen auch im Sterbeprozess beizustehen."

Das Palliativ-Konzept stützt sich auf die Vernetzung von Sozialpädiatrischem Zentrum, der Frühförderstelle und der Trauerbegleitung "Lichtblicke". Unterstützung für die Gruppe gab es jetzt erneut von der Brauerei Krombacher. Gebietsverkaufsleiter Frank Schlusen überreichte einen Scheck über 2500 Euro. "Ein Teil des Geldes soll in die Gestaltung und Einrichtung des Palliativ-Zimmers fließen", erklärte Hildegard Wendt. Dieses soll in Kürze fertiggestellt werden.

Der Ärztliche Direktor, Dr. Ullrich Raupp, und Prof. Dr. Monika Gappa, Leiterin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, unterstützen zudem die Bildung eines Palliativ-Arbeitskreises im Marien-Hospital.

(RP)
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