Wesel Ein Weseler als Brückenbauer in Ruanda

Wesel · Bernd Reuther, bekannt als Chef der Weseler FDP-Ratsfraktion, hat an einem Hilfsprojekt seines Arbeitgebers Hochtief in Ruanda teilgenommen. Beim abenteuerlichen Bau einer Hängebrücke in den Tropen war er 14 Tage im Dauereinsatz.

 Bernd Reuther lebte in seiner Zeit in Ruanda mit Dorfbewohnern zusammen.

Bernd Reuther lebte in seiner Zeit in Ruanda mit Dorfbewohnern zusammen.

Foto: hochtief

Eine heiße Dusche, ein weiches Bett, ein saftiges Steak: Nicht, dass Bernd Reuther diese Annehmlichkeiten nicht schon immer zu schätzen gewusst hat. Aber jetzt, nachdem er von einem 14-tägigen Arbeitseinsatz in Ruanda zurückgekehrt ist, weiß er das alles noch viel mehr zu würdigen. "Ich habe einen anderen Blick auf das Leben bekommen und bin dankbar, dass es uns hier so gut geht." Und er ist darum besonders froh, dass er einen kleinen Beitrag leisten konnte, dass es einigen Menschen in Ruanda, in erster Linie Schulkindern, besser geht als bislang. Denn Bernd Reuther gehörte zu einem zwölfköpfigen Team von Mitarbeitern des weltweit agierenden Hochtief-Konzerns, die im Hochland von Ruanda auf 2500 Metern Höhe eine Hängebrücke gebaut haben.

Rückblende: Im Mai erhält Reuther, der als Abteilungsleiter Kommunikation bei Hochtief in Essen arbeitet, eine interne Mail, in der Freiwillige für das Projekt "Bridge to Prosperity" einer USA-Hilfsorganisation gesucht werden. Nach Rücksprache mit seiner Frau bewirbt sich der 45-Jährige - und wird genommen. Nicht zuletzt, weil er auch handwerklich geschickt ist. Zusammen mit einem internationalen Team aus Hochtief-Leuten aus Europa und Australien (Reuther: "Wir fanden es alle toll, dass Hochtief ein solches Projekt unterstützt und uns dafür freistellt") geht es einige Monate später per Flugzeug in Richtung Ruanda. "Ich war praktisch der Älteste unter lauter jungen Ingenieuren. Aber von Anfang an hat die Chemie gestimmt", sagt der Weseler.

Untergebracht sind die freiwilligen Helfer zu dritt oder viert in einfachen Hütten. Als Nachtlager dient eine durchgelegene Matratze, daneben steht ein Plastikstuhl. Auch die Verpflegung ist einfach. Bohnen, Reis, Kochbananen. Jeden Tag praktisch das Gleiche. Doch das alles macht den Hochtief-Leuten nicht wirklich etwas aus. "Wir waren ja auch da, um zu helfen und nicht um Urlaub zu machen", sagt Bernd Reuther, der während der zwei Wochen Afrika gut drei Kilo abgenommen hat.

Bis zu zwölf Stunden arbeiten die engagierten Hochtief-Leute täglich an der Brücke, wie sie jeder aus Abenteuerfilmen à la Indiana Jones kennt. "Der Bach zwischen den beiden Ufern ist normalerweise kniehoch, so dass Schüler auf dem Weg zur Schule problemlos durch ihn waten können", erklärt Bernd Reuther. "Aber in der Regenzeit schwillt er schnell zu einem reißenden Strom an, in dem immer mal wieder Kinder oder Bauern, die zu einem Marktflecken auf der anderen Seite gelangen wollen, ertrinken." Zu wissen, dass nun die Kinder und Erwachsenen gefahrlos das Bachbett überqueren können, lässt alle Strapazen vergessen. Und ebenso schön war es für den Weseler und seine Kollegen, die Dankbarkeit der Menschen zu erleben, die ihnen im Rahmen einer kleinen Einweihungsfeier sogar ein Schwein am Spieß gebraten haben.

Auch wenn es sicher nicht immer leicht ist, praktisch niemals wirklich für sich allein zu sein und man deswegen auch kurzzeitig vom Lagerkoller befallen wird, so möchte Bernd Reuther seine in Afrika gemachten Erfahrungen nicht missen. "Die Natur in Ruanda ist überwältigend. Und es ist ein ganz besonders gutes Gefühl, auf etwas schauen zu können, das man mit den eigenen Händen geschaffen hat."

(RP)
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