Euregio Rhein-Waal Und Rp Präsentieren Die Wissensallianz (10) Ein Schmuckstück sorgt für Sicherheit

Wesel · Die deutsche Firma IMST arbeitet zusammen mit dem niederländischen Partner Caveor an einem neuartigen Alarmknopf. Er ist im Schmuck integriert und soll dafür sorgen, dass er auch getragen wird und im Notfall sofort erreichbar ist.

 Mehr als ein ansprechend aussehender Knopf: der in das Schmuckstück integrierte Alarm.

Mehr als ein ansprechend aussehender Knopf: der in das Schmuckstück integrierte Alarm.

Foto: privat

NIEDERRHEIN Die besten Ideen sind oft die, die aus eigenen Erlebnissen resultieren. This Sondag beobachtete immer wieder, dass seine Oma sich offenbar für den Alarmknopf schämte, den sie am Handgelenk trug, um im Notfall den Hilfsdienst zu alarmieren. "Sie trug ihn eigentlich nie, und wenn, dann verbarg sie ihn unter der Kleidung", berichtet Joost van den Broek, Geschäftsführer von Caveor und dort Partner von Sondag. Das Verhalten sei verständlich, weil so ein großer roter Knopf jedem Besucher ins Auge springe und dadurch stigmatisierend wirke.

So kamen die beiden auf die Idee: Warum entwerfen wir nicht einen Alarmknopf, der funktional ist und gleichzeitig noch ansprechend wirkt? Das war quasi die Geburtsstunde von Abel, einem vom Designer entworfenen Schmuckstück, in das der Alarmknopf integriert ist. Getragen an einer Kette um den Hals.

 IMST und Caveor arbeiten bei dem Projekt erstmals zusammen (v.l.): Norbert Schmidt, Prof. Dr. Peter Waldow (beide IMST) und Joost van den Broek (Caveor)

IMST und Caveor arbeiten bei dem Projekt erstmals zusammen (v.l.): Norbert Schmidt, Prof. Dr. Peter Waldow (beide IMST) und Joost van den Broek (Caveor)

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Mit Abel fasste Caveor aber nicht nur die ästhetische Seite des Alarmknopfes an, sondern suchte auch technische Veränderungen. Caveor suchte einen Partner und wurde so auf das deutsche Ingenieurbüro IMST GmbH aufmerksam. Gemeinsam wurde die Idee weiterentwickelt und durch IMST auch der Kontakt zur Wissensallianz hergestellt. "Wir sind schon länger gut vernetzt und kannten daher das Förderprogramm, das für uns wegen des grenzüberschreitenden Charakters sehr interessant war", berichtet Norbert Schmidt, Abteilungsleiter Informations- und Kommunikationssysteme bei IMST. Im Rahmen des Interreg-IV-A-Programms Deutschland-Niederlande gibt es über die Wissensallianz die Möglichkeit, innovative Projekte junger Unternehmen aus der Euregio Rhein-Waal zu unterstützen. Das passierte auch bei Abel. Abel ist dabei mehr als ein ansprechend aussehender Knopf, betonen die Projektpartner. "Das traditionelle System funktioniert über einen Telefon-Festnetzanschluss. Wir hingegen haben mit dem deutschen Partner ein System entwickelt, bei dem der Knopf drahtlos an Smartphone, Tablet oder Router gekoppelt wird", erläutert Joost van den Broek. Per Knopfdruck soll der Pflegedienst eine Meldung mit den Standortdaten bekommen. Die Alarmdaten können bereits heute von einem Smartphone, getragen am Körper, zu einem anderen Smartphone als Teil einer Zentrale übertragen werden, so dass prinzipiell schon jetzt ein uneingeschränkter Außeneinsatz in Ergänzung zum stationären Einsatz am Wohnort möglich ist.

Geändert wurde auch einiges im Bereich der Funktechnik, wodurch erreicht werden soll, dass die Batterie länger hält. Vor drei Jahren hatten sich die deutschen und niederländischen Partner erstmals zusammengesetzt und arbeiten seitdem an dem Projekt. Geschäftssprache ist dabei durchgängig Englisch. "Die Zusammenarbeit klappt bestens, und es ist durchaus denkbar, dass wir weitere Projekte zusammen mit Caveor umsetzen", sagt Schmidt.

Derzeit liegt der Fokus allerdings erst einmal auf Abel. Das Produkt ist gerade in der Zulassung. Die Feldtestphase mit verschiedenen Probanden läuft. Darin hat sich bereits gezeigt, dass Männer offenbar einen Gürtel bevorzugen, um darin den Alarmknopf zu tragen. Frauen dagegen eher an einer Halskette. Erst einmal soll später nur mit einem Produkt an den Start gegangen werden. Prinzipiell denkbar sind aber auch Sonderanfertigungen, auch mit hochwertigen Edelsteinen.

Als potenzielle Interessenten werden auch Extremsportler angesehen. Weil sie mit Hilfe des neuen Systems die Möglichkeit hätten, Hilfe zu rufen, wenn sie alleine unterwegs sind.

Nach van den Broek ist Abel der erste externe Knopf, der ganz einfach in bestehende oder neue Personal-Alarmsysteme integriert werden kann. Erste Interessenten gebe es bereits. Aber man ist weiterhin auf der Suche nach Partnern, um das Produkt bekannt zu machen. "Schmuckdesigner sind damit beschäftigt, neue Modelle zu entwerfen, die dem Lebensgefühl der Nutzer gerecht werden." Um das ganze noch individueller zu machen, soll der nächste Schritt sein, dass die Kunden ihren Schmuck selbst gestalten können.

"Wir haben hier eine ästhetische Lösung für ein praktisches Problem", meint Joost van den Broek. Ein schönes Schmuckstück werde eben auch getragen und könnte im Notfall zum Hilferuf genutzt werden. Ende des Jahres soll Abel auf dem Markt sein.

(RP)
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