Hamminkeln eCarsharing übertrifft die Erwartungen

Hamminkeln · Die Stadt profitiert von dem Umstieg auf Elektroautos. Melanie Moschüring aus Brünen ist die 100. Interessentin.

 Bürgermeister Bernd Romanski und Dirk Krämer

Bürgermeister Bernd Romanski und Dirk Krämer

Foto: RP-Archivfoto

Melanie Moschüring aus Brünen ist die 100. Interessentin, die sich beim Hamminkelner eCarsharing-Projekt angemeldet hat. Sie sieht den Einstieg in den Stromer nicht als ökologischen Schritt zum Null-Emmission-Auto und gegen den Verbrennungsmotor, sondern ganz pragmatisch. "Wir nutzen den E-Wagen als Zweitauto. Ich will meinen Sohn zum Handballcamp nach Essen bringen. Dort schließe ich den Stromer zum Nachladen an und gehe in der Zwischenzeit shoppen. Mein Mann ist dann mit unserem Privatwagen unabhängig ", sagte sie gestern bei der Gratulation im Rathaus.

Die Brünerin stellt den erforderlichen Typus des E-Fahrers dar. Der muss planen, wenn er unterwegs ist - wo Ladesäulen sind, wie lange man für den Ladevorgang benötigt, ob die Reichweite passt. Eine Umstellung, aber davor ist ihr nicht bange. Gestern freute sie sich erstmal über einen Blumenstrauß und eine kostenfreie Wochenendfahrt als Jubiläumsgeschenk.

Für Stromanbieter Innogy, der der Stadt drei außerhalb der Dienstzeiten buchbare eCars sowie einen für Interessierte komplett buchbaren Stromwagen samt Ladesäule vermietet hat, ist das Pilotprojekt nach dem Start im Februar ein Erfolg. "Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen", sagte Kommunalbeauftragter Dirk Krämer. Allerdings ist aus der wachsenden Nachfrage nach geliehenen Elektroauto kein Run geworden. Das eCarsharing, also das Teilen von Autos mit Stromantrieb, findet im Kreis Wesel bislang in Hamminkeln und Xanten statt, wobei die Isselstadt mit 56 registrierten Privatkunden den Löwenanteil abschöpft. Alle Private und auch leihfreudige Geschäftskunden haben 3000 Fahrkilometer absolviert. Die Stadtbediensteten haben schon rund 20.000 Kilometer im leisen Strommodus geschafft. Kennzeichen dafür ist, dass die Verwaltung ihre Nutzungszeit von zunächst 8 bis 15 Uhr auf 7 bis 16 Uhr ausgedehnt hat. Das rechnet sich für die Stadt. Deshalb ist es verwunderlich, dass nicht weitere Städte im Kreis Wesel die Chance des eCarsharings genutzt haben. "Die Zahl der Dienstfahrten mit Privatautos ist rapide gesunken. Die Kosten sind von 30 Cent pro Mitarbeiter-Kilometer auf 26 Cent gesunken und werden bald 20 Cent erreichen. Unsere beiden alten Diesel-Dienstwagen haben sind abgeschafft", sagt Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski.

Im Laufe des Pilotprojekts ist aber nicht alles gut gegangen. Zunächst hakte es bei den Karten, die Auto und Ladesäule freischalten. Sie wurden ersetzt. Die Reichweite lag anfangs bei 150 bis 200 Kilometern, inzwischen sind neue Autos am Start mit einer realistischen Kapazität von 300 Kilometern. Dirk Krämer rechnet damit, dass sich der Kreis der Privat- und gewerblichen Kunden ausweiten wird, die Zugriff auf die vier städtischen Autos haben wollen. Dafür muss man sich bei der Stadt registrieren. Vielleicht muss man auch eine Bedarfsanpassung vornehmen. Melanie Moschüring hat einen Tipp: "Der Lieferwagen NV 200 hat nur fünf Sitze. Mit sieben wäre er auch für Vereine interessant oder wenn man mit Kindergruppen unterwegs sein möchte."

(RP)
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