Niederrhein Duisburger Zoo - eine echt tierische Liebe

Niederrhein · Die Menschen in Duisburg neigen selten dazu, mit Stolz über ihre Stadt zu sprechen. Bei einem Thema sind sie sich allerdings fast immer einige: Auf "unseren" Zoo können wir stolz sein. Ein Besuch lohnt allemal.

 Unter anderem im Zoo in Duisburg zu sehen: kalifornische Seelöwen.

Unter anderem im Zoo in Duisburg zu sehen: kalifornische Seelöwen.

Foto: Ralf Hohl

Gibt es in der Stadt einen "Eingeborenen", der noch nicht im Zoo war? Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Denn wenn nicht mit den Eltern, dann führen spätestens Kindergarten- oder Schulausflüge in die Anlage am Kaiserberg. Kurz: Den Zoo kennt hier jeder. Mehr Identifikation mit einem Ort in unserem Stadtgebiet gibt es nicht.

Die Liebe der Duisburger zu ihrem Tierpark ist eine gewachsene, eine generationsübergreifende, eine tief verwurzelte, und das seit mehr als acht Jahrzehnten. Im vergangenen Jahr feierte der Zoo mit vielen Aktionen seinen 80. Geburtstag. Die Verbundenheit der Bürger zum Zoo war und ist meistens geprägt durch wunderschöne Erinnerungen, einzigartige Erlebnisse, durch Begeisterung und Faszination und durch das gute Gefühl, mit der ganzen Familie mal wieder was Schönes zu unternehmen, an dem alle Spaß haben.

"Selten-Besucher" und Stammgäste lassen sich schon am Eingang unterscheiden. Die einen stehen geduldig in der endlosen Schlange, um ihre Eintrittskarten zu kaufen. Die anderen zieht es mit ihrem Scheckkärtchen, das sie alles Jahreskartenbesitzer ausweist, forschen Schrittes an der Eingangskontrolle vorbei. Die, die selten kommen, bleiben gleich hinter dem Eingang bei den Giraffen "hängen". Die Profis haben hingegen ihre Lieblingstiere, kennen die Schleichwege, lösen sich von der Reihenfolge, die der Rundweg vorgibt. Die "Gelegenheitsbesucher" rätseln, welches Tier sie denn da gerade vor sich haben, werfen alles mögliche durcheinander, bringen ihr durch Fernsehdokus gesammeltes Wissen mit, haben schon nach wenigen hundert Metern die erste Wurst und den "Kaffeetogo" in der Hand und sind ganz jeck darauf, bloß keine der angeschlagenen Fütterungen zu verpassen. Sie amüsieren sich köstlich, wenn der Elefant kackt und sich die Affen vor ihren Augen paaren. Und natürlich sind sie pünktlich, wenn sich die Türen des Delfinariums öffnen, sitzen bei den Vorführungen auch schon mal ganz vorne, wo sie von Dolly und Co. nass gespritzt werden.

Die Kenner genießen den Zoo auch ohne Shows und Schaueffekte. Sie lassen sich Zeit, das Verhalten der Tiere zu studieren, geduldig auf den besten Moment für das ultimative Foto zu warten und freuen sich, wenn sie mal mit einem Pfleger fachsimpeln können. Träfen sich später am Ausgang die unterschiedlichen Gruppen wieder, die Dauergäste und die "Seltenkunden" würden jeder für sich bestätigen, schöne Stunden in der Tierwelt gehabt zu haben.

Und protestieren dann mal wieder irgendwelche Gruppen am Straßenrand gegen Delfinhaltung im Allgemeinen und die in Duisburg im Besonderen, dann sollte man die Besucher mal hören, die sich belästigt fühlen und auf "unseren Zoo" und auf "unsere Delfine" nichts kommen lassen.

Die Kernzelle des Tierparks lag direkt hinter dem heutigen Eingang und ist heute noch am Aquariengebäude zu erkennen. "Haus der 1000 Fische" hieß es mal, wobei tausend nur für ziemlich viele steht. Auch das Elefantenhaus gehört zum Altbestand, ebenso noch vereinzelt Käfige auf dem ansteigenden Weg in Richtung Seelöwenbecken, deren Ende aber absehbar ist. Denn der Zoo ist seit Jahrzehnten ständig dabei, Anlagen zum Wohle der Tiere um- und neuzubauen. Schließlich will doch kein Besucher mehr einen Tiger im engen Käfig sehen, sondern erwartet, dass das Tier in einer Umgebung gezeigt wird, die seinem natürlichen Lebensraum zumindest nahe kommt und in der er sich wohlfühlt.

Begeisterten früher Platzkonzerte in der Nähe der alten Zooterrassen oder die Möglichkeit, die Tiere mit Mitgebrachtem zu füttern oder auf Ponys und Pferden durch die Manege zu reiten, so fesseln heute die Tierpfleger die Besucher mit Erklärungen und Führungen, bei denen auch der größte Laie spürt, dass die Mitarbeiter ihre Schützlinge nicht nur hegen und pflegen, sondern sie auch ziemlich gerne haben.

Tierische Liebe eben, die ansteckend wirkt!

(RP)
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