Hamminkeln Draußen und frei - eine Kunst-Idylle

Hamminkeln · Steinbildhauer Peter Krüger hatte zum Symposion in seinen Hamminkelner Skulpturenpark eingeladen. In der Natur und ungestört von Zwängen wird kreativ gestaltet. Die Veranstaltung ist auch ein Abschied zu Krügers 75. Geburtstag.

 Kreative mit Köpfen und bester Laune: Beim 13. Hamminkelner Symposion wirken Guido und Rita Schneidermann, Nicole Schillings, Lothar Lubawski, Peter Krüger, Klaus Reimer, Norbert Lackmann und Manni Hallen (von links) mit.

Kreative mit Köpfen und bester Laune: Beim 13. Hamminkelner Symposion wirken Guido und Rita Schneidermann, Nicole Schillings, Lothar Lubawski, Peter Krüger, Klaus Reimer, Norbert Lackmann und Manni Hallen (von links) mit.

Foto: Ekkehart Malz

Lothar Lubawski steigt wie eine Geistergestalt aus dem dichten Staubnebel. Über und über ist er von kalkigem Material bestäubt, Mundschutz und graugesprenkelte Brille sehen aus, als wäre er vom Einsatz auf einem fernen Planeten auf die Welt zurückgekehrt. Der Mehrhooger Künstler legt seinen Diamantschleifer zur Seite. Er tritt hinaus auf die Wiese in Peter Krügers Hamminkelner Skulpturenpark. Der Nebel lichtet sich, die seltsame Gestalt reißt den Mundschutz weg und lacht. Der Steinbildhauer hat gerade Thyster Kalkstein muschelförmig gestaltet und mit Längsrillen versehen. Der helle Stein wird zu einer Vogeltränke in Form einer geöffneten Muschel geschliffen.

Lärm, Schmutz, herumstehende Materialien - niemanden interessiert das hier im Hamminkelner Außenbereich. Die grüne Nische ist eine Kunst-Idylle. Draußen und frei - Platz ist auch genug da. "Wo gibt es das sonst, dass ein Grundstück für die Kunst zur Verfügung gestellt wird?", fragt Nicole Schillings, bekannt auch von der Weseler Musik-und Kunstschule und hier tätig als gestaltende Künstlerin, die aus Betonmasse einen Frauenkopf wachsen lässt.

Steinbildhauer Peter Krüger hatte erneut zum Symposion eingeladen, und zahlreiche treue Teilnehmer sind gekommen. "Es läuft gut, die Atmosphäre ist hervorragend. Der Austausch ist das Wichtigste, die Künstler geben sich gegenseitig Tipps und besprechen ihre Erfahrungen", sagt er. Dennoch: Es ist das zwölfte - nach einem Abstecher nach Portugal letztes Jahr eigentlich das 13. - Symposion, und es ist das letzte des Gastgebers.

Der Steinbildhauer wird beim Abschlussfest am Donnerstag, 28. Juli, 75 Jahre alt. Die Organisation, so sagt er selbst, sei zu anstrengend geworden, nach diesem Symposion sei Schluss. "Ob der das durchhält?", sagt Lothar Lubawski schmunzelnd.

Für die Teilnehmer wäre es sicher ein Verlust, denn sie würden das großzügigste Atelier im Grünen verlieren, das man sich vorstellen kann. In dem alten Bauernkotten mit dem großen Vorraum und einer breit nach oben schwingenden Treppe ist Raum genug. Hier malt und zeichnet zum Beispiel Norbert Lackmann. Er liebt das Ambiente, muss aber konzentriert Bild für Bild schaffen. In drei Wochen hat er eine Ausstellung im Kreishaus, die bestückt werden muss.

Vor dem Kotten bearbeitet Klaus Reimer die weichen, femininen Formen einer Figur aus rosafarbenem Marmor. Das Material aus Portugal ist von vielen Adern durchzogen. "Das Leben im Stein - darum geht es", sagt Reimer. Ein paar Meter entfernt, am Wohn- und Atelierhaus, lässt Guido Schneidermann eine Holzskulptur entstehen. "Eigentlich bin ich Steinbildhauer und das Urgestein beim Symposion", spielt er mit Worten. Man könne hier intensiver arbeiten und sich gegenseitig verbessern. Ein paar Meter entfernt erheben sich die Säulen des nachgebauten Amphitheaters, hier steht schon ein Zelt und der Stromanschluss ist gelegt.

Die Finissage mit Live-Musik startet hier übrigens am Donnerstag, 28. Juli, um 18 Uhr.

(RP)
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