Museums-Sanierung Doppelschichten im Preußen-Museum

Wesel · Großbaustelle Körnermagazin: Zur Sanierung des Baus gehört auch der Einbau eines komplett neuen Lüftungssystems.Die Bauarbeiter sind mittlerweile in Doppelschichten am Werk. Das Museum soll bis Ende August saniert sein.

Am Preußen-Museum sieht es wüst aus: Kleintransporter von Bauhandwerkern geben sich ein Stelldichein, auf dem auch mit Pkw rappelvollen Parkplatz stehen Container. In denen haust die Mannschaft um Direktor Dr. Veit Veltzke. Im Körnemagazin der Zitadelle selbst erinnert kaum noch etwas daran, dass hier preußische Geschichte zum Anfassen präsentiert wurde.

Hier stapeln sich bergeweise Säcke mit ausgedienten Installationselementen, dort lagert mannshoch neues Material für die neuen Lüftungs- und Klimaanlagen. Das wenige unverrückbare Inventar - wie festeingebaute Vitrinen - wird von stabilen Holzkästen geschützt gegen Missgeschicke der Bauarbeiter.

Die sind mittlerweile in Doppelschichten auf der Großbaustelle am Werk. Nach derzeitigem Zeitplan soll das Preußen-Museum schließlich bis Ende August mit Landesmitteln von 2,9 Millionen Euro so saniert sein, dass es vollends in die Obhut des neuen Trägers Landschaftsverband Rheinland (LVR) übergeben werden kann. Jüngster Höhepunkt der Baugeschichte war der Einsatz eines dicken Krans, mit dem ein markanter, aber nicht eben schöner Technikturm nahe dem Eingang entfernt wurde. Er hatte die alte Lüftungsanlage beherbergt.

Veit Veltzke macht es Spaß zu zeigen, wie weit welche Arbeiten gediehen sind, zu erläutern, dass an jedem Mittwoch eine Baubesprechung stattfindet, und zu beschreiben, wie gut die künftige Technik funktionieren wird. Mensch und Material sollen von den klimatischen Verhältnissen profitieren. Das geht so weit, dass sich einerseits deutlich mehr Leute bei Veranstaltungen im Foyer aufhalten können und andererseits selbst im Depot im Untergeschoss unterschiedlich zu regulierende Verhältnisse, je nach gelagerten Exponaten, geschaffen werden.

Ein halbes Dutzend Firmen ist im Einsatz. Ziel ist, dass auch das Preußen-Museum noch in diesem Jahr, dem 775. seit Erhebung Wesels zur Stadt, im Spätherbst noch ins Jubiläumstreiben einsteigen kann. "Vom gastlichen Wesel und vom unteren Niederrhein - Schätze, die Geschichte(n) erzählen" heißt die Schau, auf die nicht nur Kunst- und Geschichtsfreunde gespannt sein dürfen. Narrativ, also erzählend soll sie angelegt werden. Es geht um den Raum von Duisburg bis Kleve. Für 19 Abteilungen zu den Epochen von Missionar (um 658 - 7. November 739) bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind 19 Leitobjekte ausgewählt. Insgesamt sollen 350 bis 400 Exponate von rund 50 Leihgebern - darunter zwölf aus den Niederlanden und Belgien - gezeigt werden.

Die Jubiläumsausstellung wird bis Frühjahr 2017 zu sehen sein. Es folgt eine Schau zum Thema Fahrrad, sodann die schon fürs Preußenjahr 2015 vorgesehene, aber wegen der Sanierung vertagte Ausstellung über Wilhelm II., die sich dann 17/18 laut Veltzke terminlich passend mit dem Ende des Kaiserreichs verbinden lasse. Anschließen wird sich ein Blick auf "Weimar im Westen", was dann LVR-weit thematisiert wird. Zum roten Ruhraufstand wird was kommen, und überhaupt herrscht kein Mangel an Arbeit. Denn parallel zu diesen Ausstellungen wird das inhaltlich neue Museum mit regionalgeschichtlicher Ausrichtung geplant. Das wiederum wird der LVR in den nächsten Jahren mit Investitionen in Millionenhöhe vorantreiben. Teils ist er jetzt schon baulich mit im Boot. So wird beispielsweise der Besuchgeraufzug behindertengerecht umgerüstet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort