Wesel Diersfordter fordern Tempo 50 und Radar

Wesel · Anwohnerin der Mühlenfeldstraße erhielt im Verkehrsausschuss Rederecht und beklagte Lärm durch Lkw und Ausflügler.

 An der Mühlenfeldstraße in Diersfordt gilt aktuell Tempo 70. Ginge es allein nach dem Willen der Anwohner, dürften alle Verkehrsteilnehmer dort nur noch mit maximal 50 km/h unterwegs sein.

An der Mühlenfeldstraße in Diersfordt gilt aktuell Tempo 70. Ginge es allein nach dem Willen der Anwohner, dürften alle Verkehrsteilnehmer dort nur noch mit maximal 50 km/h unterwegs sein.

Foto: Hermann

Wolfgang Spychalski, der Vorsitzende des Weseler Verkehrsausschusses, unterbrach gestern am frühen Abend für einige Minuten die Sitzung im Ratssaal. So bekam Zuhörerin Ute Finkeldey die Möglichkeit, ihre Meinung zum Tagesordnungspunkt 10 "Lärmbelästigung in Diersfordt" zu äußern.

Zusammen mit einem halben Dutzend Nachbarn hatte die Diersfordterin die Sitzung verfolgt und nahm die Gelegenheit wahr, ihrem Ärger Luft zu machen. "Viele von uns, das beweist eine Liste mit 70 Unterschriften, fühlen sich vor allem durch den zunehmenden Motorrad- und den Lkw-Verkehr belästigt", sagte sie. Außerdem habe der Lärm auf dem Jägerschießstand stark zugenommen. Nach Überzeugung vieler Anwohner würden dort die Ruhezeiten nicht eingehalten. Eine Einschätzung, die auch Rolf Blommen (SPD) "rein subjektiv" bestätigte: "Da wird deutlich mehr geschossen als noch vor Jahren."

"Wir müssen an Wochenenden schon Gehörschutz tragen, weil Motorradfahrer-Gruppen fast durch unsere Wohnzimmer fahren, so laut ist das", ließ Ute Finkeldey Politik und Verwaltung wissen. Und nicht zuletzt beklagte sie, dass es schon zu zahlreichen "Fast-Unfällen" mit Radfahrern gekommen sei, weil Autos (darunter viele Ausflügler) und Kradfahrer viel zu schnell unterwegs seien. "Deshalb fordern wir eine Tempobeschränkung auf 50, die dann von der Polizei überwacht werden muss. Wir müssen uns das nicht von den Motorradfahrern gefallen lassen. Irgendwo müssen Grenzen gezogen werden."

Frank Schulten, der verkehrspolitische Sprecher der CDU, zeigte zwar durchaus Verständnis für die Belange der Diersfordter. Doch machte er deutlich, dass es schwer möglich sei, die Wünsche der lärmgeplagten Bürger zu erfüllen. "Die Stadt möchte nun mal, dass Bislich touristisch erschlossen wird. Und die Kies-Lkw fahren dort auch nicht aus Jux und Tollerei." Ob auf der Durchgangsstraße künftig Tempo 50 statt 70 gelten könne, müsse mit Straßen NRW besprochen werden. Dazu muss man wissen, dass nicht die Stadt, sondern der Landesbetrieb für die L 480 zuständig ist. "Allerdings leuchtet mir ein, dass dort das Tempo überprüft werden muss", so Schulten.

Dezernent Klaus Schütz sicherte unter anderem zu, dass die Sache mit dem Jägerschießstand von der zuständigen Immissionsschutzbehörde beim Kreis Wesel geprüft werde. Große Hoffnung, dass man Kradfahrern, die zu schnell unterwegs sind, das Handwerk legen wird, machte er den Diersfordtern allerdings nicht. "Die Motorräder haben nämlich vorne kein Nummernschild", so Schütz.

Wenig später verließen Ute Finkeldey und ihre Mitstreiter den Saal - alle leicht frustriert von dem Ergebnis der Diskussion. Sie hatten sich insgeheim doch etwas mehr Unterstützung erhofft.

(RP)
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