Niederrhein Die Sieger und Verlierer am Niederrhein

Niederrhein · Sieben ausgewählte Wahlbezirke in der Region - und in jedem gibt es Sieger und Verlierer. Wir zeigen, wo sich welche Kandidaten durchgesetzt haben, wo es Niederlagen und überraschende Zugewinne gab.

Der Nordkreis Kleve ist nach schweren Verlusten bei der vergangenen Wahl wieder eine Hochburg der CDU, Ex-Innenminister Ralf Jäger bleibt trotz eines eigenen Wahl-Debakels Sieger. Ein Überblick über die Gewinner und Verlierer aus sieben Wahlbezirken:

Wahlkreis 54: Kleve I

Der Sieger Dr. Günther Bergmann (CDU), der vor fünf Jahren bis zuletzt zittern musste, hat sein Direktmandat haushoch gegen SPD-Herausforderer Thorsten Rupp verteidigt. Nicht weniger als Gewinner kann sich Stephan Haupt fühlen. Der FDP-Kandidat profitiert von der liberalen Welle in NRW und zieht erstmals in den Landtag ein.

Der Verlierer Thorsten Rupp, SPD-Kandidat aus Emmerich, musste sich mit 13 Prozent Abstand zum CDU-Konkurrenten geschlagen geben. Dabei hatten die Sozialdemokraten gehofft, auch mit Blick auf die Bundestagswahl, im Norden des Kreises Kleve die CDU-Vorherrschaft beenden zu können.

Wahlkreis 56: Oberhausen II - Wesel I

Der Sieger Sozialdemokrat Stefan Zimkeit hat den Wahlkreis verteidigt, obwohl er mit 12,4 Punkten einen zweistelligen Verlust hinnehmen musste. Dennoch lag er mit 41,8 Prozent deutlich vor seiner CDU-Herausforderin Simone-Tatjana Stehr, die 30,7 Prozent der Stimmen holte. In der Stadt Dinslaken fiel er von 54,1 Prozent auf 42,3 Prozent, während sich die Christdemokratin von 23,3 auf 29 Prozent verbesserte.

Der Verlierer Die Dinslakener SPD ist im Wahlkampf regelrecht abgeschmiert und hat mit einem Verlust von knapp über zehn Punkten noch spürbar schlechter abgeschnitten als die Landespartei. Dabei hatten die Sozialdemokraten, die den Bürgermeister stellen, auf sichtbare Erfolge verweisen können, die sie in Sachen Stadtentwicklung auch mit Hilfe von Landesmitteln erzielt haben.

Wahlkreis 57: Wesel II

Der Sieger René Schneider. An einem für seine Partei schwierigen Abend hat der SPD-Landtagsabgeordnete aus Kamp-Lintfort bei den Erststimmen klar gegen Herausforderer Rainer Groß gewonnen. Anders sieht es bei den Zweitstimmen aus: Die SPD ist im Wahlkreis der CDU knapp (fünf Stimmen Differenz) unterlegen.

Der Verlierer Die Wähler in Alpen, Rheinberg, Sonsbeck und Xanten: Sie haben sich mehrheitlich für Rainer Groß als ihren Landtagsabgeordneten entschieden. Aber auch Kamp-Lintfort und Teile von Neukirchen-Vluyn gehören zum Wahlkreis: Dort legte Schneider das Fundament für seinen Erfolg.

Wahlkreis 58: Wesel III

Der Sieger Die CDU-Herausforderin Charlotte Quik (34) hat gegen Amtsinhaber Norbert Meesters (59) einen überzeugenden Wahlkampf geliefert, bei dem sie Klinken putzte, gleichwohl aber auch auf den Faktor Facebook-Präsenz gesetzt hat. Es war ein Wahlkampf Dorf gegen Stadt: In Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe mit seiner dörflichen Struktur siegte Quik deutlich, in der klassischen SPD-Stadt Wesel konnte Meesters immerhin mit 39 zu 37,3 Prozent bei den Erststimmen siegen. Schwacher Trost für einen Politiker, der nun ohne Mandat ist.

Der Verlierer Die SPD ist im Wahlkreis Wesel III abgestraft worden. Die Stadt hat sich zwar mit vielen durch Fördergelder unterstützten Projekten aufgehübscht, doch die SPD konnte dies dem Wähler nicht ausreichend als ihren Erfolg verkaufen. 34 Prozent holte sie bei den Zweitstimmen im Wahlkreis Wesel III, die CDU landete hier bei 33,1 Prozent.

Wahlkreis 59: Wesel IV

Der Sieger SPD-Landtagsabgeordneter Ibrahim Yetim war als Favorit ins Rennen gegangen. Dennoch überraschte viele der deutliche Sieg über Herausforderer Ingo Brohl von der CDU, der das CDU-Erststimmenergebnis im Vergleich zu 2012 um fast neun Prozentpunkte verbessern konnte. Yetim konnte vor allem in den klassischen SPD-Hochburgen punkten und verlor in den bürgerlicheren Stadtvierteln von Moers und Neukirchen nur wenig.

Der Verlierer Mit 7,56 Prozentpunkten lag Brohl am Ende bei den Erststimmen hinter Yetim. Damit kann er leben. Enttäuscht war er nur, weil er sich in der Euphorie des Erfolges seiner Partei am frühen Wahlabend noch etwas mehr erhofft hatte. Brohl nutzte intelligent die sozialen Medien, unterlag aber schließlich dem Charisma des in der Region bestens vernetzten Amtsinhabers.

Wahlkreis 62: Duisburg II

Der Sieger Ex-Innenminister Ralf Jäger hat zwar am Sonntag seinen Wahlkreis Duisburg-Meiderich(-Mitte) mit 40,57 Prozent geholt. Gleichzeitig musste er aber eine große Schlappe verkraften. Denn 2012 hatten noch mehr als 58 Prozent der Wähler ihm die Stimme gegeben. Mit seinen Verlusten steht Jäger nicht alleine da. Auch seine Parteifreunde in den anderen drei Duisburger Landtagswahlkreisen wurden ähnlich deutlich abgestraft.

Der Verlierer Sieger und Verlierer zugleich ist die CDU. Sie holte überall deutlich Stimmen dazu. Aber im neuen Landtag wird die CDU aus Duisburg nicht mehr vertreten sein. Landtagsabgeordnete Petra Vogt, 2012 über die Landesliste eingezogen, erhielt erneut nicht genug Stimmen für ein Direktmandat. Doch von denen bekam die CDU im Land so viele, dass die Duisburgerin auch nicht nachrücken wird.

Wahlkreis 77: Borken 1

Der Gewinner Ein Ergebnis, das selbst die CSU in Bayern nicht mehr selbstverständlich erreicht: 52,9 Prozent der Erststimmen für Hendrik Wüst aus dem Kreis Borken! Der Christdemokrat hat seine Konkurrentin von der SPD mit einem Stimmenunterschied von 23 Prozent hinter sich gelassen.

Der Verlierer Vielleicht Isselburgs Bürgermeister Rudi Geukes (SPD). Er musste mit ansehen, wie seine Partei in seiner Stadt 9,7 Prozent einbüßte. Das dürfte ihm Sorgen bereiten, denn im Januar wählt Isselburg einen neuen Bürgermeister.

(RP)
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