Niederrhein Die Jungstörche werden jetzt flügge

Niederrhein · Die starken Regenfälle der letzten Wochen haben entgegen der ersten Befürchtungen, keine großen Verluste unter den Störchen gebracht. Experte Hans Glader stellte fest, dass der Nachwuchs bald bereit ist für die große Reise.

 Diese zwei jungen Weißstörche in Bislich machen einen sehr guten Eindruck. Bald sind sie fit für den Flug in den Süden.

Diese zwei jungen Weißstörche in Bislich machen einen sehr guten Eindruck. Bald sind sie fit für den Flug in den Süden.

Foto: Hans Glader

Der Niederrhein ist weiter im Storchenfieber. Ganze Versammlungen der beliebten Großvögel waren unlängst gemeldet worden. So zuletzt aus Wertherbruch, wo 23 Weißstörche und ein seltener Schwarzstorch auf einen Schlag gesichtet wurden (RP berichtete). Hans Glader von der Stiftung Störche NRW führte dies auf das überaus gute Nahrungsangebot auf den überschwemmten Wiesen und Feldern zurück. Und diese guten Verhältnisse haben auch den heimischen beziehungsweise am Niederrhein brütenden Tieren gutgetan. Dies stellte Glader bei seiner jüngsten Inspektionsreise fest.

"In den nächsten Tagen werden die Jungstörche flügge. Die starken Regenfälle der letzten Wochen hatten entgegen der ersten Befürchtungen, keine großen Verluste unter den Störchen gebracht", erklärte Glader auf Anfrage der Rheinischen Post. Der gebürtige Österreicher, der seit 1991 in Werth lebt und bis zur Rente im vergangenen Jahr bei der Biologischen Station Kreis Wesel wirkte, hatte gerade eine Storchen-Tour im rechtsrheinischen Teil des Kreises absolviert und dabei mehrere Nester kontrolliert. Dabei konnte er feststellen, dass alle Jungstörche einen sehr vitalen Eindruck machen. Durch gezielte Beobachtung an mehreren Nestern konnte Glader schlussfolgern, dass offensichtlich das Futterangebot sehr gut ist. "Die Versorgung der Jungstörche ist optimal. Regenwürmer waren und sind die Hauptnahrung, die die Altstörche ihrem Nachwuchs bringen", sagte Glader. Durch den zuletzt recht hohen Grundwasserstand hielten sich die nahrhaften Regenwürmer überwiegend an der Erdoberfläche auf, so dass die Störche leichtes Spiel hatten sie zu finden. Während viele Mäuse ertranken, so Glader weiter, fanden die Störche um so mehr Regenwürmer.

"In allen Nestern im rechtsrheinschen Teil des Kreises Wesel und der Nachbarschaft konnten jeweils zwei bis drei Junge festgestellt werden. Das ist sehr gut. Sie stehen kurz davor, flügge zu werden, also auf eigenen Beinen zu stehen". Einige Jungstörche haben diesen Schritt schon hinter sich gebracht. So zum Beispiel in der Dingdener Heide und in Bislich am Forellenstübchen.

Danach bleiben sie noch ein bis zwei Wochen in der Nähe ihres Geburtsnestes, aber dann, so gegen Anfang/Mitte August, werden sie mit den anderen jungen Kollegen aus der näheren und weiteren Umgebung Richtung Süden aufbrechen. Glader zählte den Nachwuchs an folgenden Neststandorten: Bislich I (Kirchenwoy) zwei Junge, Bislich II (Forellenstübchen) zwei, Bislich III (Hubertuskapelle) drei, Dingdener Heide drei, Ringenberg zwei, Haldern zwei, Heelden drei. Im gesamten Gebiet wurden 2016 mehr besetzte Storchennester gezählt als im Jahr zuvor. Insgesamt waren es 21 (2015: 17). Glader: "Leider sind nicht alle geschlüpften Jungvögel flügge geworden."

(RP)
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