Hamminkeln Der Fraktionschef startet wieder durch

Hamminkeln · Über seinen Rücktritt wurde bereits spekuliert: Nach acht Monaten ist der CDU-Mann Dieter Genterzewsky zurück.

 Dieter Genterzewsky fühlt sich nach langer Krankheit wieder fit genug, um politisch mitzumischen. Vor ihm liegt eine politische Aufholjagd für die verblasste CDU.

Dieter Genterzewsky fühlt sich nach langer Krankheit wieder fit genug, um politisch mitzumischen. Vor ihm liegt eine politische Aufholjagd für die verblasste CDU.

Foto: Malz Ekkehart

"Die Sommerferien sind zu Ende, ich steige wieder voll ein." Das sagt einer, von dem man lange nichts gehört hat, der in seiner exponierten Stellung eines der lokalpolitischen Schwergewichte in Hamminkeln war und wieder sein will. Acht Monate lang war der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Genterzewsky aus Dingden-Berg krankheitsbedingt lahmgelegt. Die Mehrheitsfraktion mit 17 von 38 Ratssitzen war langfristig dezimiert und die Suche nach Mehrheiten noch schwieriger geworden. Das Dickschiff im Rat hatte in dieser personellen Situation zu kämpfen, um Kurs zu finden. Durchschlagskraft und Image der stärksten Fraktion, von der man Führungskraft einfordern muss, sind lädiert. Der 69-jährige Fraktionschef muss die Richtung vorgeben, viel Arbeit wartet auf ihn. Sein Credo: "Ich will auf dem Schachbrett der Fraktion wieder der König sein."

Dieter Genterzewsky klingt tatkräftig und tatendurstig. Am 25. Dezember 2015 wurde er nach Wesel in ein Krankenhaus eingeliefert, später in der Uni-Klinik Münster behandelt. Monatelang war er von der Bildfläche verschwunden. Vergangenen Montag vor dem Stadtverband, an dessen Sitzung auch viele Fraktionsmitglieder teilnahmen, verkündete der Fraktionsvorsitzende seine Rückkehr. Die Zustimmung war groß, die Erleichterung auch. "Gesundheitlich bin ich stabilisiert. Ich habe meinen Parteifreunden gesagt, dass ich wieder einsteige", berichtete Genterzewsky. Und: "Viele sagen, ich bin wieder der Alte."

Seine Entscheidung, sich wieder der Politik zu widmen, ist gut vorbereitet. "Ich bin einer, der nicht lange im Sessel sitzen kann. Ich fühle mich wieder kräftig, aber ich will nicht mehr alles tun. Wenn ich das eine lasse, kann ich was anderes tun. Meine politischen Aufgaben liegen mir sehr am Herzen, so lange es die Gesundheit zulässt", erzählt der Dingdener.

Er hat eine Menge zu tun. In der nächsten Fraktionssitzung, in der es etwa um den Schulausschuss geht, wird er sich bedanken bei denen, die Führungsverantwortung übernommen haben, etwa sein Vize Jürgen Kuran. Genterzewsky, der auch im Krankenstand die politische Lage Hamminkelns verfolgt hat, muss Inhalte nacharbeiten. Er lobt, dass die CDU um Lösungen für den Hochwasserschutz gerungen hat, wo andere schwiegen und Bürgermeister Romanski machen ließen. Auf der Agenda der CDU stehen deshalb Entscheidungen für den Hochwasserschutz. "Es muss gehandelt werden. Der Bürgermeister ist stark unterwegs, aber allein geht es nicht. Er braucht Partner in der Politik, die am Ende entscheiden muss."

Zukunftsfelder sind auch das Projekt Raiffeisenstraße, wo sich nach jüngsten Gesprächen mit den beiden Investoren eine Lösung abzeichnet, und die Bebauung des alten Sportplatzes an der Brüner Straße. Nicht alles läuft glatt. Der Fraktionschef ärgert sich, dass der CDU oft die politische Schuld zugeschoben wird, wenn was schiefgeht. Oder wenn die CDU als Verweigerer dasteht, weshalb sie in der Schulpolitik den Gesamtschul-Kompromiss auch als Signal getragen hat. Die schlechte Außenwirkung will er sich nicht mehr ansehen. "Die freuen sich, dass ich wieder da bin", sagt er über die Fraktion. "Ich habe so viel Pfeffer in mir, um gut zu gestalten". Das klingt nach Aufbruch.

(RP)
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