Hamminkeln Der Chef hat die "Stadt im Rücken"

Hamminkeln · Der scheidende Bürgermeister Holger Schlierf hatte 2001 ein Bild von Michael Burges als Leihgabe fürs Büro bekommen. Jetzt geht es zurück an Meyers Sohn.

 Holger Schlierf gibt das Kunstwerk an Christoph Fischer weiter.

Holger Schlierf gibt das Kunstwerk an Christoph Fischer weiter.

Foto: THH

Als der unvergessene Heinrich Meyers einst das Bürgermeister-Büro bezog, folgte ihm die moderne Kunst nach. Ein Bild von Michael Burges, Jahrgang 1954, Düsseldorfer und internationaler Künstler, mit seriellen Häusermotiven und in Schwarz-Weiß-Schattierungen zieht den ersten Blick des Besuchers auf sich, der soeben durch die Tür getreten ist. Ein Gegensatz zur brav-gediegenen, vor allem nutzwertigen Optik des Chefbüros - und eine Ansicht mit Hintersinn. Das großformatige Gemälde lässt im Kopf des Betrachters eine Stadt entstehen, nicht örtlich zuzuordnen, aber bildlich wahrgenommen als Lebensraum voller Häuser oder Bauten. Meyers sah darin Hamminkeln und hatte damit "Die Stadt im Rücken", wie er sagte. Eine Stärkung und Identifikation gleichermaßen. Das Bild hängt immer noch an Ort und Stelle. Holger Schlierf, der scheidende Bürgermeister, hatte es sich als Leihgabe erbeten von Meyers Witwe Dr. Brigitte Lohkamp-Meyers. Für die Dauer seiner Amtszeit. Die endet nun nach 14 Jahren. Heinrich Meyers Sohn Christoph Fischer bekommt das Werk zurück. Es ist das doppelte Ende einer Ära.

Der Kölner Trompeter war schon im Rathaus, um sich das Bild des Düsseldorfer Künstlers anzusehen und mit in die Domstadt zu nehmen. "Es besteht aber aus zwei Teilen, was vorher nicht so zu erkennen war, und ist damit schwer zu transportieren. Jetzt erfolgt die Übernahme später", erzählt Schlierf. Er selbst hatte sich gefreut, als Dr. Lohkamp 2001 der Bitte entsprach, das Bild als "Andenken an Heinrich", so Schlierf in einem Brief an die Frau des 2000 plötzlich verstorbenen Bürgermeister Meyers, ihm leihweise zu überlassen. "Ich empfand es als bildlich schöne Vorstellung, die Stadt im Rücken zu haben. Das Werk hat dem Raum im Rathaus eine besondere Note gegeben", sagt er. Aber Zusage ist Zusage, nun geht Burges Bild nach dem Ende von Schlierfs Dienstzeit zurück zur Familie.

Christoph Fischer (über ihn gibt es Infos unter www.trumpetfish.de ) ist ein renommierter Trompeter. Er studierte am Conservatorium Maastricht, er spielte in verschiedenen kleineren und größeren Besetzungen, ist Gast auf vielen bekannten Jazzfestivals und wirkte bei TV-Produktionen mit. In Hamminkeln ist er auch durch die Zusammenarbeit mit der Young People Big Band bekannt.

(RP)
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