Hamminkeln Der besondere Charme von Gut Grenzenlust

Hamminkeln · Das von Harald Schmitz angelegte Arboretum besticht durch eine reichhaltige Sammlung von Bäumen und Sträuchern.

 "Hier spiegelt sich für mich der Charakter von Heimat wider": Der 87 Jahre alte Gutsbesitzer Harald Schmitz mit Partnerin Christa Hartmann.

"Hier spiegelt sich für mich der Charakter von Heimat wider": Der 87 Jahre alte Gutsbesitzer Harald Schmitz mit Partnerin Christa Hartmann.

Foto: Ekkehart Malz

Es ist kühl und nass an diesem Oktobervormittag. Kein Wetter, bei dem man die Natur entdecken und erleben will. Doch auch bei diesen eher widrigen äußeren Bedingungen entfaltet das Arboretum Grenzenlust seinen ganz besonderen Charme. Denn es gibt wohl nur wenige Flecken am gesamten Niederrhein, an dem sich die Schönheit und die Vielfalt von Bäumen und Pflanzen so zeigt, wie es auf Grenzenlust der Fall ist.

Zwischen Wesel, Hamminkeln und Brünen gelegen, gesäumt von Issel und Mühlenbach, erstreckt sich das dreieckige, 17 Hektar große Areal, in dem sich der Park mit einer Größe von etwa acht Hektar befindet. Die Geschichte des Anwesens reicht bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück. Dort ist es auf einer Flurkarte verzeichnet. 1820 kamen dann das Herrenhaus, die dazugehörigen Gebäude sowie der Park, die heute allesamt unter Denkmalschutz stehen, in Familienbesitz. Und das ist es heute noch - und zwar in Person von Harald Schmitz.

Der wohnte bis 1986 in Berlin und entschied sich dann dazu, sein weiteres Leben auf Grenzenlust zu verbringen. "Ich bin auf der Suche nach Wurzeln hier fündig geworden. Hier spiegelt sich für mich der Charakter von Heimat am besten wider", sagt der 87-Jährige. In den 1990er Jahren entwickelte Schmitz den heutigen Park, erneuerte ihn, gestaltete ihn um und ließ auch die Gebäude sanieren. Und er baute den Park zum Arboretum Grenzenlust aus. Mit Geschick und viel Liebe zum Detail schuf Schmitz einen Park, der nicht nur eine reichhaltige Sammlung beinhaltet, sondern auch mit vielen Raritäten gespickt ist.

Insgesamt sind nicht weniger als 396 verschiedene Baumarten und 304 unterschiedliche Sträucher auf Grenzenlust zu finden. Darunter so seltene Sorten wie die streng geschützte Süntel-Buche, Mammutbäume oder die kalifornische Küstentanne. Schmitz war es dabei wichtig, dass im Park bis auf den Hauptweg keine weiteren Wege angelegt wurden. "Die Besucher sollen an die Bäume und Sträucher herantreten und sie nicht nur aus der Ferne betrachten können", erklärt Schmitz.

Gelegenheit hierzu gibt es gleich mehrmals im Jahr. Allein viermal ist das Arboretum Grenzenlust im Rahmen der Offenen Gartenpforte besuchbar. Darüber hinaus finden im Sommer 2016 erstmals drei abendliche Themen-Führungen (Eiche, Ahorn, Buche) statt und interessierte Gruppen können sich für einen Besuch anmelden, wenn auch "in Maßen", wie Harald Schmitz einschränkt. Was er und seine Lebensgefährtin Christa Hartmann dabei immer wieder von den Gästen zu hören bekommen, ist: "Das ist ja wie Urlaub hier." Hartmann kommt in diesem Zug noch einmal auf das Thema Heimat zurück. "Um heimatliche Gefühle aufzubauen, braucht es eben auch Faktoren, um Heimat zu entwickeln und zu gestalten", sagt sie.

2001 gründete Schmitz dann die private und gemeinnützige "Stiftung Grenzenlust", die dafür Sorge tragen soll, dass das Arboretum im Sinne des Stifters bewahrt und weiter entwickelt wird. Und gibt es denn in der großen Vielfalt der Arten auch so etwas wie einen Lieblingsbaum? Christa Hartmann fallen da spontan der Taschentuchbaum und der Schlangenhaut-Ahorn ein. Harald Schmitz überlegt kurz und sagt dann: "Ich finde sie eigentlich alle schön und interessant."

(me)
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