Schermbeck Demografie-Berater für Firmen

Schermbeck · Antwort auf den demografischen Wandel und den Mangel an Fachkräften: Der Schermbecker Karl Dilly zeigt Unternehmen Wege auf, wie sie das Wissen ihrer älteren Mitarbeiter gewinnbringend nutzen können.

Um Umsatz und Gewinn zu machen, braucht ein Unternehmen gute Leute auf drei Ebenen: Die Jungen lernen, die Mittelalten schaffen, die Älteren lehren. So beschreibt der Schermbecker Berater Karl Dilly ein funktionierendes System, mit dem sich Produkte und Dienstleistungen entwickeln und verkaufen lassen. Nun gerät dieses System ins Ungleichgewicht, weil ältere Arbeitnehmer und damit Fachkräfte fehlen.

„Firmen haben sich von den Alten getrennt, weil diese nur als Kosten-, nicht aber als Wertschöpfungsfaktor gesehen werden“, analysiert Dilly. „Können, Wissen und Engagement der erfahrenen Mitarbeiter werden nicht weitergegeben.“ Das schlage wegen des demografischen Wandels in einer älter werdenden Gesellschaft nun auf die Firmen zurück, sagt Dilly. Er hat sich zum Demografie-Berater ausbilden lassen, um Betrieben und kommunalen Einrichtungen Lösungswege aufzuzeigen, „damit sie zu jeder Zeit ausreichend tüchtiges Personal an Bord haben“.

Lehrlinge an die Hand nehmen

Als Demografieberater wirbt Dilly vor allem dafür, das Wissen der älteren Mitarbeiter gewinnbringend zu nutzen. „Dies kann geschehen, indem man ihnen die Zeit gibt, die Lehrlinge an die Hand zu nehmen“, erklärt er. Diese Form des Wissenstransfers entlaste den „Mittelbau“ eines Betriebs, der als Kernaufgabe die Produktion schultere.

Dilly vergleicht die Struktur eines Unternehmens mit einem Bauernhaus früherer Prägung, in dem drei Generationen unter einem Dach lebten. Die Schnittmengen der drei Altersgruppen (unter 25, 25 bis 55 und über 55 Jahre) sind das Feld, aus dem Entwicklung, Tatkraft und Ideen erwachsen. Deshalb gelte es, auch in Aus- und Weiterbildung zu investieren, betont Dilly. Denn unternehmerisches Ziel müsse es sein, den Kreislauf Jung-Mittelalt-Alt dauerhaft aufrechtzuerhalten. Dies gelinge nur, wenn jeder Mitarbeiter Wertschätzung erfahre und ernst genommen werde, betont der Berater. „Dann bleibt er, auch wenn anderswo mehr Geld winkt.“

Kompetenzen entdecken

Dilly zeigt die demografische Lage eines Betriebs nicht nur auf, er analysiert sie auch, stellt (oft verborgene) Kompetenzen fest und gibt Handlungsempfehlungen. Die können so weit gehen, Mitarbeitern neue Verantwortungen zu übertragen – nicht per Anweisung, sondern als Ergebnis eines Miteinanders. Auf diese Weise lasse sich auch ein „Wir-Gefühl“ für das Unternehmen entwickeln, unterstreicht Dilly. Das sei eine Form der Wertschätzung, von der alle profitierten.

Natürlich lässt sich Karl Dilly seine Dienste bezahlen. Chefs, die die Kosten scheuen, gibt er zu bedenken: „Sie investieren in erster Linie für sich selbst und ihre Mitarbeiter, denn die machen 80 Prozent des Betriebsvermögens aus.“

(RP)
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