Hamminkeln Dauerbaustelle frustriert Anwohner

Hamminkeln · Eigentlich hätten die Arbeiten auf der Diersfordter Straße in Hamminkeln schon vor einem Monat beendet sein sollen. Nachbarn beklagen fehlende Information und chaotische Zustände. Straßen NRW hofft, Ende 2017 fertig zu werden.

 Blick von der Emmericher Straße (B 8) in Diersfordt (L 480) auf die Diersfordter Straße, die seit Mitte August für den Durchgangsverkehr gesperrt ist.

Blick von der Emmericher Straße (B 8) in Diersfordt (L 480) auf die Diersfordter Straße, die seit Mitte August für den Durchgangsverkehr gesperrt ist.

Foto: Klaus Nikolei

Es kommt immer öfter vor, dass Frühstücks-Stammgäste von "Mutter Busch" den Hausherren fragen, wann denn endlich die seit Monaten laufenden Bauarbeiten rund um das Landcafé an der Bahnlinie beendet sein werden. Wolfgang Laps winkt dann meist ab. "Ich möchte gar nicht mehr darüber reden", sagt er. Zu groß ist der Frust, den er nicht nur mit seiner Frau Barbara, sondern auch mit knapp 40 anderen Nachbarn teilt, die auf der Grenze zwischen Diersfordt und Hamminkeln leben.

Eigentlich hätten die seit Monaten dauernden Asphaltarbeiten auf der Diersfordter Straße (L 480), die in Zusammenhang mit der neuen Brücke über die Betuweline stehen, schon Anfang November beendet sein sollen. So steht es in einem Infoblatt des Auftraggebers Straßen NRW von Ende Juli. Doch knapp vier Wochen später wird noch immer gebaut. Wie lange noch, das weiß von den Nachbarn niemand.

"Das Schlimme ist, dass wir von niemandem wirklich informiert werden und auch in der Vergangenheit nicht richtig informiert wurden", sagt Judith N., die unsere Redaktion zu einem Gespräch in die Garage von Rebecca und René Lankers am Heuweg gebeten hat. Aber zuvor hat sie den Berichterstatter gebeten, "unbedingt von Wesel über die B 473 und dann in Hamminkeln nach links in die Diersfordter Straße zu fahren". Das hat der Autor auch getan und ist auf der Reise zu Familie Lankers über eine Reihe Wirtschaftswege, deren Ränder entweder vermatscht sind oder mit dicken Eisenplatten verstärkt wurden, gefahren. Wahrlich kein Vergnügen.

 Der Landesbetrieb Straßen NRW hofft, dass bis Ende des Jahres die Bauarbeiten an der Brücke über die Betuwelinie abgeschlossen sein werden und die Diersfordter Straße (L 480) für den Verkehr freigegeben werden kann. Schlechtes Wetter hat zu Pausen auf der Baustelle geführt.

Der Landesbetrieb Straßen NRW hofft, dass bis Ende des Jahres die Bauarbeiten an der Brücke über die Betuwelinie abgeschlossen sein werden und die Diersfordter Straße (L 480) für den Verkehr freigegeben werden kann. Schlechtes Wetter hat zu Pausen auf der Baustelle geführt.

Foto: Klaus nikolei

"Wenn wir nach Hamminkeln zur Arbeit oder die Kinder von der Nachmittagsbetreuung abholen müssen, weil kein Schulbus mehr fährt, fahren wir jedes Mal einen Umweg von sieben Kilometern", sagt Rebecca Lankers. Manchmal sind es auch etwas mehr. Dann nämlich, wenn plötzlich Teerarbeiten auf der Diersfordter Straße durchgeführt werden oder die Straße - aus welchen Gründen auch immer - erneut aufgerissen und abgefräst werden muss. Die Mängelliste der Nachbarn ist lang: Unter anderem bedauert Ute Flores, dass ihr die Zeitung nicht mehr zugestellt wird. Andere beklagen, dass der Bahnübergang Kastanienweg/Am Schwarzen Wasser öfter defekt sei. Manchmal müsse ein ICE stoppen und der Zugführer dafür sorgen, dass die Halbschranken runtergehen. "Da steht man manchmal bis zu einer halben Stunde", sagt Rebecca Lankers. Oder aber die Anlage ist für Stunden komplett dicht. Ihr Nachbar Michael Amerkamp spricht davon, dass wegen der Baustelle die Müllabfuhr und auch die Post nicht mehr komme. Alle eint auch die Hoffnung, dass während der Bauphase kein Unglück passiert. Denn: "Die Rettungskräfte aus Hamminkeln finden uns nicht, wenn sie sich von ihrem Navi leiten lassen", ist Amerkamp überzeugt. Und René Lankers berichtet davon, dass Leute, die von der A 3-Abfahrt Hamminkeln nach Bislich wollten und den Vorschlägen ihres Navis gefolgt sind, nicht mehr wussten, was sie tun sollen. Durch die ganzen Umleitungs, Durchfahrtverbots- und Sackgassenschilder würden Ortsfremde in den Wahnsinn getrieben, heißt es. Aber auch die betroffenen Hamminkelner sind der Verzweiflung nahe. Vor allem, wenn mal wieder Lkw eine Zufahrt versperren und die Anlieger noch weitere Umwege in Kauf nehmen müssen. Alle fragen sich nun: "Wie lange müssen wir noch mit diesem Chaos leben?"

Vom Landesbetrieb Straßen NRW mit dem Brückenbau und der Sanierung der Diersfordter Straße beauftragt ist die Essener Baufirma Johann Bunte. Auf die Probleme angesprochen, erklärte Bauleiter Dominik Radtke auf Anfrage, dass er den Frust der Anwohner durchaus verstehen könne. Aber: "Wir sind sehr stark von der Witterung abhängig. Gewisse Arbeiten können wir nur bei trockenem Wetter durchführen." Dass Teile der bereits frisch asphaltierten Straße wieder abgefräst werden mussten, wollte er so nicht bestätigen. Eine konkrete Antwort auf die Frage, wann denn die Arbeiten beendet sein dürften, wollte er nicht geben. "Da müsste ich in die Glaskugel schauen. Wie gesagt, wir sind stark vom Wetter abhängig." Bis alles fertig sei, dürften noch einige Wochen ins Land gehen.

Hamminkeln: Dauerbaustelle frustriert Anwohner
Foto: Klaus Nikolei

Etwas konkreter wurde da Gregor Hürter, Sprecher der Straßen-NRW-Regionalstelle Mönchengladbach. Auch er könne den Ärger der Anwohner verstehen, sagt er. "Ich denke, dass die Diersfordter Straße noch in diesem Jahr freigegeben wird und die Restarbeiten dann 2018 erledigt werden können."

(RP)
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