Unsere Woche Das Übel bei der Wurzel packen

Wesel · Unkraut am Straßenrand ist unschön, schädigt auf Dauer Asphalt, Bordsteine und Abflüsse. Mit Dienst nach Vorschrift wehrt sich Straßen NRW gegen mangelhafte Ausstattung.

Der Zustand von Straßen und öffentlichen Anlagen ist meist ein gutes Zeichen dafür, wie es um die jeweilige Kommune bestellt ist. Wer durch Wesel fährt, erlebt jedoch zwei verschiedene Welten: die vom ASG gepflegten städtischen Flächen und direkt daneben die von Straßen NRW vernachlässigten. Das ist nicht erst seit gestern so. Es bedeutet aber auch nicht, dass man sich daran zu gewöhnen hat. Es ist ein Sparen an der falschen Stelle. Außerdem führt es in der Regel zu Schuldzuweisungen an falscher Stelle.

Wer weiß schon, dass es unterschiedliche Zuständigkeiten gibt? Also bekommt in der Regel der städtische Betrieb den Segen der Meckerer ab, obwohl er gar nichts dafür kann. Straßen NRW indes unterliegt, was auch kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, erheblichen Sparzwängen, wehrt sich also mit Dienst nach Vorschrift. Nachvollziehbar ist das, aber nicht vernünftig. Denn Unkraut am Straßenrand ist unschön, schädigt auf Dauer Asphalt, Bordsteine und Abflüsse. Folge: Teure Reparaturen werden früher nötig. Um die zu vermeiden, muss das Übel im doppelten Sinne bei der Wurzel gepackt werden:

Unkraut muss mit Stumpf und Stiel raus, damit die Verwurzelung nicht schlimmer wird. Das geht nur mit dem Griff zur anderen Wurzel, der mangelhaften Ausstattung. Parallel muss die Erkenntnis reifen, dass der öffentliche Auftritt auch was kosten darf. Der Begriff kaputtsparen kommt nicht von ungefähr.

Nun liegt der Finger in der Wunde, die Sensibilität der Politik nimmt zu. Ob Jürgen Linz (CDU) mit der anderswo abgeguckten Idee, Flüchtlingen den Job zu geben, weiterkommt oder ob SPD-Abgeordneter Norbert Meesters mit Intervention im Ministerium Erfolg hat, sei dahingestellt und ist im Grunde auch ganz gleich. Hauptsache ist, dass eine dauerhafte Lösung erzielt wird und Wesel nicht vergisst, dass auch der eigene Betrieb ASG nur dann seinen exzellenten Ruf behält, wenn er seine Leistungen bezahlt bekommt. Pflege von belebten Straßen per Patenschaft auf Bürger abzuwälzen, wäre jedenfalls das Falscheste.

(RP)
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