Wesel Darm als wichtiges Organ kennenlernen

Wesel · Beim Info- und Aktionstag des Darmzentrums gab's am Samstag im Marien-Hospital und im Haus der Gesundheit zahlreiche interessante Vorträge. Publikumsmagnet war ein begehbares Darmmodell vor dem Klinik-Haupteingang.

 Fanden den Gang durch den begehbaren Darm spannend: Gerd und Hedwig Steinling mit den Enkelkindern Matilda (li.) und Antonia (10).

Fanden den Gang durch den begehbaren Darm spannend: Gerd und Hedwig Steinling mit den Enkelkindern Matilda (li.) und Antonia (10).

Foto: Josten

"Das hier sind Ihre Dünndarmschlingen. Sehen Sie, da sprudelt's durch!", erklärt Dr. Max Brandt und fährt mit dem Ultraschallgerät weiter über den Bauch des Besuchers auf der Liege. Beim Aktionstag "Der Darm im Fokus" im Marien-Hospital zeigte der Sektionsleiter am Samstag am Ultraschall interessierten Gästen, was sich zurzeit in ihrem Darm abspielt.

Der Info-Tag, zu dem das Darmzentrum Samstag eingeladen hatte, vermittelte den Besuchern das Organ auf anschauliche und begreifbare Weise. In zahlreichen Vorträgen informierten Ärzte des Marien-Hospitals über Behandlungsmöglichs- und Vorbeugungsmöglichkeiten von Darmerkrankungen und beantworteten Fragen.

Highlight des Infotages war ein gut 20 Meter langes, begehbares Darmmodell der Felix-Burda-Stiftung vor dem Haupteingang der Innenstadt-Klinik. In seinem Inneren konnten Besucher die Entwicklung von Darmkrebs plastisch nachvollziehen. Zunächst ragten pilzförmige Polypen, gutartige Vorstufen von Darmkrebs, von den Wänden. Im weiteren Verlauf ließen sich dann ein wucherndes Krebsgeschwür und Anzeichen verschiedener Krankheiten betrachten.

Im Haus der Gesundheit unweit der Klinik klärten die Pflegeleitung und der Sozialdienst zudem über ihre Arbeit auf und boten Beratung an. Beispielsweise zur Vorsorgevollmacht oder zur Patientenverfügung. Auch die beiden Selbsthilfegruppen "ILCO NiederRhein-Mitte" und "Crohn - Colitis Wesel" waren vor Ort und wiesen auf ihre Treffen für Menschen mit künstlichem Darmausgang oder Darmkrebs beziehungsweise mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen hin. Ein ausgestelltes Endoskop bot Interessierten außerdem die Möglichkeit, sich mit der Funktionsweise der Magenspiegelung vertraut zu machen.

Prof. Dr. Henning Schulze-Bergkamen und Dr. Wolf-Dieter Otte, die Leiter des Darmzentrums, hatten den Aktionstag zusammen mit ihrem Team ins Leben gerufen. "Unser Ziel ist es, Menschen für den Darm zu sensibilisieren", erklärt Otte, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Marien-Hospital. "Wir möchten auch den Ekel wegnehmen. Der Darm ist ein ganz tolles und wichtiges Organ, das wir entsprechend pflegen müssen. Dazu gehört auch eine gewisse Vorsorge". Daher empfiehlt er jedem Menschen 50 Jahren dringend eine Vorsorge-Darmspiegelung. Ab 55 Jahren kämen dann die Krankenkassen für die Leistung auf.

"Die Neuerkrankungen an Darmkrebs sind in den vergangenen zehn Jahren um 20 Prozent zurückgegangen - aufgrund der vermehrt durchgeführten Darmspiegelungen", ist der Chefarzt überzeugt. Dennoch gebe es pro Jahr noch mehr als 20.000 Todesfälle und über 60.000 Neuerkrankungen in Deutschland. Durch gezielte Vorsorge könne man diese deutlich reduzieren, so Dr. Wolf-Dieter Otte.

Das Darmzentrum des Marien-Hospitals besteht aus Spezialisten verschiedener Berufsgruppen. Darunter sind Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, Psychologen, Ernährungsberater und Sozialarbeiter.

(kaw)
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